Seilspringen und Staubsaugen – es muss nicht immer die Peitsche sein. Die große Bandbreite der Fetischfilmkunst zeigt das 5. Fetisch Film Festival vom 27. bis zum 29. September im Traum-Kino Kiel. Am Mittwoch dieser Woche präsentierten die Festivalmacher im Traum-Kino sieben Kurzfilme als Vorgeschmack auf das Kommende.
Das Fetisch Film Festival in Kiel ist weltweit eines von nur vier gleichartigen Festivals. Es findet seit 2008 jährlich statt und soll, so das Traum-Kino, eine Auseinandersetzung mit dem Thema Fetisch ermöglichen sowie Vorurteile abbauen. Es richtet sich zugleich an ein breites Publikum wie auch an die Fetischszene selbst. Für Interessierte und Kenner gibt es zum Abschluss des Festivals am Samstag, den 29. September, die traditionelle Party Fetisch-Traum mit verschärftem Dresscode. Außerdem wird es eine themenbezogene Fotoausstellung und passende Workshops geben.
45 internationale Lang- und Kurzfilme
Zuallererst stehen jedoch die Filme im Mittelpunkt. Insgesamt 45 Lang- und Kurzfilme werden dieses Jahr zu sehen sein, sowohl von teils bekannten, vor allem aber auch unbekannten Filmemachern, denen das Festival die Chance gibt, Ihre Werke vor Publikum zu zeigen. Einige Filme entdeckten die Festivalmacher vom Traum-Kino bei den Festspielen in Cannes. Andere wurden von den aus aller Welt stammenden Regisseuren und Regisseurinnen selbst eingereicht. In den Gesprächsrunden nach den Vorführungen hat das Publikum Gelegenheit zur Diskussion und wird einige der Filmemacherinnen und Filmemacher persönlich erleben können.
Die Bandbreite der vorab gezeigten sieben Kurzfilme war in jeder Hinsicht groß. Mancher Kurzfilm konnte in seiner Dramaturgie und Bildkomposition derart überzeugen, dass er wie die verdichtete Version eines abendfüllenden Langfilms wirkte – so etwa „Miss D“ von Stefan Blomquist. Der beeindruckende Streifen über Liebe, Trennung und Identität läuft am Freitag, 28. September ab 22:15 Uhr. Auch Maud Ferrari gelingt es in „The Chauffeur“ in wenigen Minuten die Geschichte zweier Menschen zu erzählen. Die Geschichte einer speziellen Beziehung, geboren aus einer Zufallsbegegnung zwischen einer jungen, erfolglosen Schauspielerin und einem jungen, diensteifrigen Chauffeur wird am Donnerstag, 27. September ab 17:45 Uhr zu sehen sein.
Es ist nicht alles, wie es scheint
Neben Filmen, die im klassischen Kinoerzählstil die Lebenssituationen ihrer Protagonisten skizzieren, gab es in der Vorschau auch solche zu sehen, die mit artifizieller Verfremdung arbeiten, oder durch laute Musik und plötzliche Schnitte die Atmosphäre eines Musikvideos erzeugen. Hierzu zählen „Ephemeral Nature“ von Gsus Lopez, am Freitag, 28. September ab 22:15 Uhr zu sehen, sowie „In bed with Mise en Cage“ von Berenice V., am Samstag, 29. September ab 14:00 Uhr zu sehen. Letzterer ist zugleich filmkünstlerisches Werk und kommerzielle Auftragsarbeit, nämlich ein Werbefilm für die Marke „Mise en Cage – le luxe érotique“, unter welcher Dessous und erotische Accessoires vertrieben werden.
Einen Einblick in das Leben eines Paares gibt „The Sadist and her Trogg“ von Jane Collard. In dieser Dokumentation erzählen abwechselnd der sich unterwerfende Trogg sowie seine Freundin von dem speziellen Glück ihrer Beziehung, zu sehen am Samstag, den 29. September ab 17:45 Uhr. Dokumentarisch wirkt auch „Da kink in my lair“ von Yulia Petrauskas. Beginnend mit dem späten Aufstehen, der ersten Zigarette und dem ersten Whiskey begleitet die Handkamera eine gelernte Kindergärtnerin, jetzt professionelle Domina, durch ihren Tag. Es handelt sich jedoch nicht um eine Dokumentation sondern um ein fiktionales Werk im Stil einer Dokumentation, um eine sogenannte Mockumentary. Die kanadische Regisseurin gehört übrigens zu jenen Filmemacherinnen und Filmemachern, die das Festival besuchen und für Fragen zur Verfügung stehen.
Vorführungen 5. Fetisch Film Festival:
Traum-Kino Kiel
Donnerstag, 27. September ab 17:45 Uhr
Freitag, 28. September ab 17:45 Uhr
Samstag, 29. September ab 14:00 Uhr – anschließend ab 22:00 Uhr Party Fetisch-Traum
Sondervorführung im Lessingbad mit dem Siegerfilm von 2011
Freitag, 28. September ab 20:30 Uhr – „Vigasiosexploitation“ von Sebastiano Montresor
Programm und mehr Informationen unter: www.fetisch-film-festival.de