Man könnte es ein klares Heimspiel nennen: Am Mittwochabend um 22 Uhr entern die „Pinboys“ aus Dänemark von Delta Radio präsentiert die „Unser Norden“-Bühne an der Hörn. Für Jakob, Anne, Simon und Emil sind Auftritte in Norddeutschland immer wieder etwas besonderes. Warum das so ist, wieso Kiel in der Top-Liste der besten Gigs überhaupt bald ganz vorne stehen könnte und für wen die Vier beim Spiel Deutschland gegen Ghana die Daumen drücken werden – darüber sprach KIELerLEBEN.de vorab mit Lead-Sänger und Gitarrist Jakob.
KIELerLEBEN.de: Ihr seid durch ganz Europa getourt, durch die Vereinigten Staaten und sogar durch Japan und habt dabei mit Bands wie Billy Talent, Fall Out Boy, Millencolin und den Donots gespielt. Was war dabei euer coolstes Erlebnis?
Jakob: Dazu drei Antworten. Zu allererst: Durch Japan zu touren, war die großartigste Erfahrung, die wir je gemacht haben. Damit ist ein Traum wahr geworden. Die Kultur und die Menschen dort sind etwas ganz besonderes. Zweitens: Unsere Show mit Fall Out Boy in Köln 2007 war der beste Gig überhaupt. Vor 2.500 Leuten zu spielen und jeder einzelne unterstützt dich – das ist das Größte! Allerdings könnte ja nun bald der „Kieler Woche“-Gig den Spitzenplatz übernehmen. (lacht) Zu guter Letzt: Über die Jahre hinweg waren wir in der ganzen Welt unterwegs, aber es gibt einige Orte, die uns mehr bedeuten. Wir haben eine besondere Verbindung zu einigen Städten, zum Beispiel Hamburg und Kiel. Wir haben dort so oft gespielt, dass es sich wie unser Zuhause anfühlt.
Was bedeutet es für euch, nach euren Reisen durch die ganze Welt zurück nach Dänemark zu kommen?
Das ist ein bisschen komisch, weil wir in Deutschland – vor allem in Norddeutschland – viel bekannter sind als in Dänemark. Wenn wir dann in Dänemark spielen, haben wir manchmal das Gefühl, in einem „fremden“ Land zu spielen. In Hamburg, Kiel oder Flensburg aufzutreten, fühlt sich im Gegensatz dazu an, wie nach Hause zu kommen.
Ja, ihr seid ja tatsächlich ziemlich bekannt in Norddeutschland. Wie ist das eigentlich gekommen? Habt ihr eine spezielle Verbindung zu dem Publikum hier?
Ja, da ist eine Verbindung. Eine Beziehung, die ganz besonders ist. Wir lieben es wirklich, hierher zu kommen. Wir haben sehr gute Freunde hier und schulden One Fine Day und Melle (von Delta Radio, Anm. d. Red.) ein riesiges Dankeschön für all das, was sie für uns getan haben. Delta Radio hat einen großen Einfluss darauf gehabt, wie die Dinge für uns in Norddeutschland gelaufen sind, und wir sind allen sehr dankbar dafür.
Das norddeutsche Publikum wird ja häufig als eher zurückhaltend und nordisch-kühl beschrieben. Könnt ihr diesen Eindruck bestätigen, oder habt ihr da andere Erfahrungen gemacht?
Das können wir überhaupt nicht bestätigen! Jedesmal, wenn wir hier sind, fühlen wir die Liebe und Leidenschaft des Publikums. Wer sagt denn überhaupt sowas? (lacht) Nun ja, wenn das wirklich der Fall sein sollte, haben wir vielleicht den Fluch gebrochen. Das norddeutsche Publikum ist besser als in Dänemark, soviel ist klar.
Seid ihr vorher schon einmal auf der Kieler Woche gewesen?
Anne ist schon ein paar mal da gewesen und hat uns von der fantastischen Atmosphäre erzählt. Das große Set-up, die tollen Konzerte und all die Leute ergeben zusammen ein super Event. Auf der Kieler Woche zu spielen, war lange Zeit ein Traum der Pinboys, und nun wird er endlich wahr.
Und was erwartet ihr?
Wir erwarten eine großartige Nacht, eine riesige Party und unsere beste Show bisher. Wir können es kaum erwarten!
Genau 24 Stunden bevor ihr am Mittwochabend die „Unser Norden“-Bühne rockt, treten eure Freunde von One Fine Day an der selben Stelle auf. Werdet ihr da sein, um euch die Show anzusehen?
Anne wird bei der Show dabei sein. Der Rest von uns wäre auch gerne gekommen, aber es wäre zu kostspielig geworden, was die Miete für den Van oder das Ausfallen unserer Jobs angeht. Aber wir werden die Jungs von One Fine Day dann bei unserem Gig sehen und wünschen ihnen jetzt schon mal viel Spaß und auch viel Glück mit ihrem neuen, tollen Album.
Für alle, die euch bis jetzt noch nicht live erlebt haben: Was kann das Publikum bei eurem Konzert erwarten?
Energie, Leidenschaft, Melodik, Party, Überraschungen und großartige Rock-Musik! Im Grunde alles, was man braucht, um eine phänomenale Nacht zu haben.
Mittwochabend findet ja auch das dritte Gruppenspiel für Deutschland bei der WM in Südafrika statt, und die Stimmung in Kiel wird vermutlich einzigartig sein.
Ja, das macht das Ganze noch so viel besser. Wir haben auch schon eine kleine Überraschung wegen der WM vorbereitet. Ich hoffe, die Leute können das Spiel noch zu Ende sehen und wir rocken die Bühne dann erst im Anschluss. Ansonsten würden die Leute 15 Minuten des Spiels verpassen, wenn sie den Beginn unserer Show um 22 Uhr sehen wollen.
Hört sich an, als wäret ihr alle sehr an Fußball interessiert.
Klar, wir mögen Fußball sehr gerne und hoffen, dass wir den Großteil des Spiels auch selbst sehen können.
Wem ihr dann die Daumen drückt, ist vermutlich klar …
Ja, wir drücken natürlich Deutschland die Daumen. Gegen Australien haben sie schließlich schon super gespielt, und außerdem ist Deutschland ja unser zweites Heimatland!
Das Interview führte Franziska Falkenberg
Foto: Peter Svendsen