Ex-Fußballer Fin Bartels lebte den Traum vieler Nachwuchs-Kicker. Im Exklusiv-Interview verrät er, für welchen Verein sein Herz heute schlägt und welche Rolle Wincent Weiß dabei bereits spielte.
KIELerleben: Fin, was steckt hinter den Förde-Lütten?
Fin Bartels: Die Förde-Lütten sind ein von uns im Jahr 2021 gegründeter gemeinnütziger Verein, der sich darum bemüht, bedürftige Kinder aus der Region zu unterstützen, konkret unter die Arme zu greifen oder auch einfach schöne Erlebnisse zu schenken.
Wie kam es zu der Idee und der Gründung des Vereins?
Die Idee hatten wir zu dritt schon einige Jahre. Konkret wurde es aber erst mit meiner Wiederkehr nach Kiel. Dann ging es darum, was und wie und überhaupt müssen wir beachten. Gründen wir eine Stiftung oder einen Verein? Wen können wir noch mit ins Boot holen und wie kann und soll das drumherum erst einmal aussehen und was sind eigentlich die Ziele.
Welche Ziele sind dies?
Chancengleichheit ist natürlich ein großes Thema. Wobei wir das als kleiner Verein natürlich nicht immer so nachhaltig verfolgen können, wie es große Institutionen und/oder die Stadt vielleicht könnten oder wir es auch wollen. Bei uns geht es dann manchmal eher darum, inklusive bzw. integrative Möglichkeiten zu bieten, um den ersten oder die ersten Schritte gehen zu können oder es durch unterstützende Mittel überhaupt möglich zu machen, am Unterricht, Sport oder ähnliches teilzunehmen. Wobei auch einzelne Erlebnisse stattfinden zu lassen, die Kindern sonst einfach nicht ermöglicht werden können, einen Großteil der Arbeit ausmachen.
Wie unterstützt Förde Lütten konkret Kinder, die möglicherweise aufgrund sozialer oder finanzieller Hürden keinen Zugang zu Veranstaltungen haben?
Das ist tatsächlich ein Thema, an dem wir hartnäckig arbeiten. Den direkten Zugang zu Menschen, die sozial oder finanziell benachteiligt sind, zu finden, ist für uns nicht so leicht darzustellen und umzusetzen, wie es dann zum Beispiel bei konkreten Schicksalsschlägen oder Krankheiten der Fall ist. Da weiß man, wo, wie und was man tun kann. Die Familien zu erreichen, bei denen Eltern eventuell auch gar kein Interesse haben, erreicht zu werden, gestaltet sich da deutlich schwerer. Da suchen wir gerade nach Möglichkeiten.
Welche Arten von Aktivitäten und Programmen bietet Förde-Lütten Kindern an?
Neben finanziellen Unterstützungen haben wir jetzt über die zwei Jahre verschiedenste Aktivitäten für Kinder auf die Beine gestellt und/oder mitunterstützt: ein Sommerfest für geflüchtete Kinder integrativ mit Freund*innen aus der Schule, ein Fußballturnier für Kinder und Jugendliche aus stationären Einrichtungen, Besuche von Fußballspielen im Holstein Stadion bzw. das Jump and Race in der Wunderino Arena – und unsere Torwand ist ja schon fast Bestandteil des Schlossgartens während der Kieler Woche, wo dann wirklich alle Kinder ihren Spaß haben können.
Kannst du uns von besonderen Momenten berichten, die du mit Förde-Lütten erlebt hast?
Für uns/mich ist diese Freude, das Strahlen und die Dankbarkeit der Kinder und Familien immer das Allerschönste. Da wissen wir, wofür wir das tun. Ein konkretes und für mich das schönste und gleichzeitig traurigste Beispiel, indem auch gar keine großen finanziellen Mittel eine Rolle gespielt haben, war es einem Mädchen, das an einer Augenkrankheit leidet und mittlerweile leider fast vollständig erblindet ist, den Traum zu erfüllen, Wincent Weiß während eines Konzerts Backstage zu treffen und sich mit ihm zu unterhalten. Das konnten wir dann tatsächlich möglich machen und so der Familie und insbesondere Emily einen traumhaften Tag bescheren, der ihr dann wieder Kraft gegeben hat für die nächsten harten Wochen und Monate.
Wie können Menschen, die sich für die Ziele von Förde-Lütten interessieren, den Verein unterstützen oder sich ehrenamtlich engagieren?
Wir als gemeinnütziger Verein sind von Spenden abhängig. Von daher kann man in erster Linie natürlich gerne finanziell unterstützen. Wobei der Support, den wir in der Hinsicht erfahren, wirklich herausragend ist. Bei Turnieren, Festen etc. sind wir auch immer mal wieder darauf angewiesen, dass wir vor Ort unterstützt werden. Also gerne per Mail an info@foerde-luetten.de Kontakt mit uns aufnehmen, wenn Interesse besteht.
Wie hat dein persönlicher Hintergrund als ehemaliger Fußballprofi deine Arbeit mit Förde-Lütten beeinflusst und was möchtest du anderen Vorbildern wie Sportler*innen mitteilen, die sich ebenfalls für soziale Projekte engagieren?
In erster Linie hat meine wohlbehütete, von Gesundheit und Liebe geprägte Kindheit meine Arbeit mit Förde-Lütten beeinflusst. Das ist leider nicht jedem zuteil. Die Schicksale, die man da sieht, berühren einen einfach immer wieder und lassen einen weitermachen. Der Sport – und gerade der Fußball – sind für mich eine Art Mittel zum Zweck. Fußball verbindet, Sport verbindet. Und wir als Vorbilder der Kinder haben das Gehör und können dafür sorgen, dass die Kinder auf den Sportplatz gehen und uns nacheifern und gemeinsam Sport treiben. Wir können vorangehen und sagen: „Wir spielen zusammen Fußball, egal wo Du herkommst, egal wie privilegiert Du bist und egal, ob Du gewisse Einschränkungen hast. Dann helf ich Dir dabei.“