Am Sonntag, den 3. September startet der TSV Altenholz gegen Zweitliga-Absteiger HC Empor Rostock in die neue Spielzeit der 3. Handballliga. Den noch jungen Kader erwartet dabei ein enorm starkes Teilnehmerfeld. Um den Erfolg der Vorsaison zu wiederholen, spielt erneut das Glück eine entscheidende Rolle.
In der Spielbank Kiel rauscht die Roulette-Kugel an den schwarzen und roten Feldern des rotierenden Rads vorbei, als habe sie es nicht eilig eine Entscheidung zugunsten der fünf Handballer des TSV Altenholz am Spieltisch zu treffen. Hannes Glindemann, Henri Pabst, Connar Batterman, Jan Bornhöft und Malte Abelmann hingegen, können es nicht abwarten zu erfahren, wer die nächste Runde gewinnt und die Punkte einsammelt, die für den Tagessieg im Casino wichtig sein könnten. Auf dem Spiel steht nämlich ein individualisierter GOT-Bag-Rucksack - zur Verfügung gestellt vom Gastgeber der Pressekonferenz des Handball-Drittligisten. Wer ihn nach einer Handvoll gespielten Runden allerdings sein Eigen nennen darf, ist eine der noch zu vermeldenden Neuigkeiten des Nachmittags, an dem der Handballverein gemeinsam mit seinem Hauptsponsor – der Kieler Spielbank – zur Pressekonferenz geladen hat.
Glückt der Saisonstart des TSV Altenholz?
Wenn die Kieler das Datum ihres ersten Saisonspiels selbst hätten aussuchen können, es wäre wohl ebenfalls der 3. September geworden. Genau an diesem Tag vor einem Jahr gewannen die „Wölfe“ ihr erstes Saisonspiel gegen die HSG Nienburg vor heimischer Kulisse knapp mit 33:32. Hunderte Fans peitschen ihre Mannschaft damals nach vorn, die nach einer Stunde Netto-Spielzeit denkbar knapp die ersten Punkte sammelten. Und wie es der Zufall oder eben das Glück so will, tritt das Team von Trainer André Lohrbach auch ihn diesem Jahr zum Ligastart am 3. September an. Nun allerdings beim HC Empor Rostock, einem Absteiger aus der 2. Bundesliga, bei dem sich die Lohrbach-Truppe dennoch Chancen ausrechnet: „Wir fahren nach Rostock, um zu gewinnen“, sagt Chef-Coach Lohrbach. Das sei ein schwieriges Unterfangen, jedoch nicht unmöglich. Kaum verändert habe sich der Rostocker Kader im Vergleich zu Vorsaison, dem der 34-Jährige trotz des Abstiegs die Zweitligatauglichkeit zuspricht.
Glück und Pech liegen nah beieinander
Die 2. Bundesliga – ein Ziel, an dem der TSV kontinuierlich arbeitet, sportlich und wirtschaftlich. Helfen soll dabei im fünften Jahr in Folge die Spielbank als Hauptsponsor des Vereins. Der ist einer von insgesamt 75 Unterstützern, welche die Altenholzer finanziell unter die Arme greifen. „Wie haben mit dem Beginn unserer Partnerschaft auf Konstanz gesetzt und werden den Weg gemeinsam weitergehen“, sagt Spielbank-Geschäftsführer Rainer Schepull. Insgesamt sorgt der Pool an Sponsoren so für ein Jahresetat von rund 250.000 Euro, mit dem der TSV Altenholz wirtschaften muss. Geld, welches auch dringend benötigt wird, denn die technischen Anforderungen der Liga an die gastgebenden Mannschaften, Auswärtsfahrten und ein Sicherheits-Konzept fordern einen nicht unerheblichen Teil der Einnahmen und finanzielle Liquidität. Zwar habe der Verein laut Geschäftsführer Sönke Bergemann in den vergangenen Jahren besonders gut gewirtschaftet, doch hatten die Wölfe aufgrund der Corona-Hilfen einen erheblichen Teil zurückzuzahlen. Geld, das die Kieler jenseits des Nord-Ostsee-Kanals eigentlich eingeplant hatten.
Auf dem Spielfeld bewies das Junge Team aus Studenten und Schülern in der vergangenen Spielzeiten ebenso kontinuierlich, dass es sich in der 3. Liga behaupten kann. Am Ende der Vorsaison stand ein gesicherter 6. Tabellenplatz auf der Habenseite der Schwarz-Gelben. Wie es im Sport üblich ist, wollen die Kieler dieses Ergebnis nun verbessern. Helfen könnten dabei einerseits die Neuzugänge Jan Bornhöft von der HSG Eider Harde sowie Rückraumspieler Mateo Menges und Torwart Philipp Saggau, die von den Nachwuchsmannschaften des THW Kiel in das Wolfsrudel integriert werden sollen.
Junges Wolfsrudel fordert das Glück heraus
Teamgeist beweisen die Jungs nun bereits am Spieltisch. Zielgerichtet versammeln sich die fünf Spieler im Halbkreis, um gegen den „Dealer“ anzutreten und bereit, das Glück herauszufordern. Fast routiniert wirkt das Quintett bei dem Spiel, bei dem vieles dem Zufall überlassen ist. Wer hier gewinnt scheint ein Händchen für Zahlen die richtige Kombination aus Farben und Zahlen zu haben. Kein Zufall hingegen ist es, dass sie alle ein gewisses Händchen für den Handball-Sport haben. Unter Ihnen beweist der dienstälteste Handballer des TSVA, Malte Abelmann, sein Faible fürs Roulette-Spiel. Nach fünf Runden hat er die Nase vor und darf sich Eigentümer eines neuen Rucksacks aus nachhaltiger und fairer Produktion freuen. Was das sportliche Ziel der Wölfe angeht, schließen diese zwar den ersten Platz der dritten Liga und damit den Aufstieg nicht aus, eine Antwort auf die Frage nach dem Saisonziel fällt von Matthias Fehrke, sportlicher Leiter beim TSV Altenholz, bodenständig und eher realistisch aus: „Wir peilen eine Platzierung innerhalb der ersten fünf Ränge an“.