Am 10. Februar steigt mit dem Europatour-Auftakt von Masters of Dirt in der Wunderino Arena eine besondere Party. Veranstalter Georg Fechter und Stargast Fabio Wibmer standen Rede und Antwort zu einem verrückten Kult rum das Event sowie einen prominenten Unterstützer.
Fabio Wibmer und Georg Fechter kribbelte es in den Füßen, als sie vom Vorplatz der Wunderino Arena auf die Wasserspiele und wellenartig gepflasterten „Hindernisse“ auf dem Europaplatz hinabblickten. Riesig war die Versuchung, sie als Rampe zu nutzen und mit dem BMX-Rad in luftige Höhen zu springen. Lediglich das Reifenprofil seines Zweirads machte dem 28-jährigen Youtuber und Rad-Profi Wibmer einen Strich durch die Rechnung. Erst in ein paar Monaten wird er sich als Stargast erneut in der Landeshauptstadt auf den Sattel schwingen und in luftige Höhen katapultieren dürfen. Dann allerdings innerhalb der Arena, in der Fabion Wibmer und viele weitere Kolleg*innen seiner Zunft ihr Können unter Beweis stellen werden. Wir haben ihn und Veranstalter Georg Fechter vorab getroffen und zum Event befragt.
KIELerleben: Wie heiß bist du nun auf das Event, etwa vier Monate vor Masters of Dirt in Kiel?
Georg Fechter: Eine Premiere ist immer geil und etwas ganz Besonderes! Und als Auftakt der European Tour in Kiel mit 22 Shows in zehn Städten freuen wir uns, richtig Gas geben zu können im kommenden Jahr.
20 Jahre gibt es das Label Masters of Dirt, 16 Jahre bereits die Veranstaltungen in den Arenen Europas. Welche Höhepunkte sind dir besonders im Gedächtnis geblieben?
Jedes Mal aufs Neue ist es toll zu sehen, wie das Publikum in den wenigen Stunden fernab des Alltags voll auf seine Kosten kommt und Dinge zu sehen bekommt, die es sonst nur im Internet gibt. Wenn man live sieht, wie sich die Jungs an die Hallendecke katapultieren oder mit den Bikes die zehn Meter hohe Startrampe runterfahren, merkt das Publikum schnell, dass es am richtigen Ort ist, um entertaint zu werden.
Wie hat sich die Veranstaltung im Laufe der Jahre gewandelt?
Während wir in den ersten Jahren ausschließlich mit Bikes gefahren sind und von Rückwärtssaltos noch lang keine Rede war, haben wir mittlerweile Quad-Bikes, Rollerblades, Scooter und sogar Schneemobile, die wahnsinnige Stunts waagen. Hinzukommen Live-Djs und eine Pyro-Show, die es so noch nie gab. Bei 250 Shows, die wir in 21 Ländern auf die Beine gestellt haben, ist häufig allein die Kulisse ein Highlight – wie zum Beispiel in Saudi Arabien. Umso mehr freuen wir uns, dass wir hier an einer neuen Location sind und das Publikum in unseren Bann ziehen dürfen.
Wie bist du auf die Idee gekommen Masters of Dirt zu gründen?
Ich habe meinen Nachbarn früher vor dem Haus mit seinem BMX auf einem Rad fahren sehen und dachte immer: Dieser Junge möchte ich sein! Danach habe ich mir ein Bike gekauft, wir haben uns angefreundet und sind gemeinsam gefahren. Wir haben uns damals VHS Kassetten angeschaut, in denen die Crusty Demons spektakuläre Live-Shows gefahren sind und haben uns vorgenommen, das nach Österreich zu bringen. Die Idee reifte dann gemeinsam mit meinem Vater Herbert Fechter.
Also Vater-Sohn-Erfolgsgeschichte?
Richtig. Nachdem er das Musical Hair inszenierte und zahlreiche internationale Künstler wie REM, Guns’n’Roses, Metallica, Cher und viele weitere nach Österreich geholt hat, galt er als Koryphäe der Event-Branche. Wenig später veranstaltete er das erste Hallen-Motorcross-Rennen auf Holz in Europa und ich kam daraufhin auf den Geschmack und wollte Freestyle-Motorcross in Österreich etablieren. Und so kam es zur Gründung von Masters of Dirt.
In deiner Heimat ist ein regelrechter Kult ausgebrochen rund um die M.O.D-Veranstaltungen. Was hat es damit auf sich?
Es ist verrückt, aber bei den Events lassen sich die Fans häufig unser Logo – das „Skull Bunny“ – tätowieren und verpassen dadurch teilweise die Eröffnungsshow. Seit einigen Jahren ist es bei uns möglich, abseits der Show nicht nur Fan-Artikel zu kaufen, sondern sich eben auch tätowieren zu lassen. Es ist absurd, wo sich die Menschen teilweise unser Logo stechen lassen.
Wie wird der runde Geburtstag von Masters of Dirt denn gefeiert?
Wir feiern bereits das ganze Jahr. Alle Fahrerinnen und Fahrer haben Medaillen bekommen. Es gibt eine Special Edition des Merchandise und auch einen Jubiläumsfilm, der vor seiner Kino-Premiere steht. Der nächste Meilenstein werden dann die 25 Jahre sein – hoffentlich zum 5. Mal in Kiel.
Seit fast 25 Jahren entwickelt sich Fabio Wibmer ebenfalls weiter und ist heute Profi auf dem Bike und wahnsinnig erfolgreich in den sozialen Medien. Wie verrückt muss man eigentlich sein, um sich mit einem BMX unters Hallendach zu katapultieren?
Fabio Wibmer: Für Außenstehende wirkt es sicherlich sehr verrückt muss ich gestehen. Es gehört aber jede Menge Training, Fleiß und Zeit dazu – das wird jeder Fahrer bestätigen. Man entwickelt sich seit jüngster Kindheit weiter und fordert sich selbst immer mehr, sodass man irgendwann Sprünge unter die Hallendecke wagt. Als Sportler hat man im eigentlichen Wortsinn eine ganz andere Perspektive auf solche Stunts. Manchmal sitze ich allerdings selbst im Publikum und kriege eine Gänsehaut, wenn ich die Sprünge der anderen sehe.
Du bist ein Vorbild für viele Nachwuchs-Sportlerinnen und -Sportler. Wem hast du während deiner ersten Fahrversuche nachgeeifert?
Mit dem Biken hab ich angefangen, da war ich sechs Jahre alt. Mittlerweile mache ich ja hauptsächlich Youtube-Videos. Und in dem Bereich ist ganz klar Danny MacAskill mein Vorbild als Pionier. Als ein Video von ihm 2009 viral ging, hat mich das so stark inspiriert, dass ich jeden Tag nach der Schule auf dem Rad war. Ich habe dann jeden Trick so lange geübt bis er funktioniert. Wenn man diesen Trick dann steht, ist es ein unglaubliches Gefühl – danach strebt man. Es ist eine Mischung aus Adrenalin, Erleichterung und Glücksgefühlen – eine Kombination, die sehr selten ist aus meiner Sicht.
Was sind deine bisherigen Highlights deiner Karriere?
Jedes Video ist wieder ein neues Highlight. Aber ein besonders ikonischer Moment war, als ich aus einem Helicopter mit dem Rad rausgesprungen bin. In Paris bin ich mal eine größere Treppe heruntergesprungen. Das hat nicht besonders gut geklappt. Vielleicht ist der Clip deshalb viral gegangen.
Du hast allein auf Youtube über 1,5 Milliarden Views auf deinen Videos. Pusht dich deine Reichweite auf social media auch?
Wenn man etwas tut und die Menschen es gut finden, ist es natürlich eine Bestätigung. Aber es ist nicht der ausschlaggebende Punkt, warum ich es tue. Es ist viel mehr der innere Drang etwas Neues zu machen. Ich finde es einfach cool, dass ich andere Menschen und vor allem junge Kids mit einem Nischen-Sport inspirieren kann.
Was rätst du jungen Anfängern, die mit dem Biken anfangen wollen?
Es sollte in erster Linie darum gehen, dass man Spaß an der Sache hat. Und dieser sollte zu keinem Zeitpunkt verloren gehen. Ich glaube, nur wenn der Spaß im Vordergrund steht, macht man weiter und gibt nicht auf. Ich glaube das kann Sport sehr gut vermitteln.
Ich freue mich auf jeden, der zur Show kommt. Für jeden wird die Zeit da sein, ein Autogramm zu ergattern. Die Show Masters of Dirt transport denke ich noch einmal andere Emotionen als es die Videos tun können.
Am 10. Februar findet Masters of Dirt in der Wunderino Arena statt. Es wird an diesem Tag zwei Termine geben.
Eine familienfreundliche Show um 14 Uhr sowie eine spätere Vorstellung um 20 Uhr.