Wenn einem im Kindesalter bereits von der eigenen Mutter prophezeit wird, dass man eines Tages ein Café eröffnen wird – dann scheint der Beruf vorbestimmt. Die Mutter von Ibrahim Hamada (40) sollte Recht behalten. Im Jahr 2010 eröffnete er mit seiner Frau Maaiken Fonck (32) das Café Resonanz. Dabei waren beide eigentlich nur zum Studieren nach Kiel gekommen.
Zum Glück gab es den Sprachkurs
Doch wie so oft im Leben kam alles ganz anders. Aber der Reihe nach: Ibrahim wurde im syrischen Aleppo geboren und wuchs mit seinen acht Geschwistern in der Hafenstadt Lattakia auf. Nachdem er in Damaskus einige Semester Jura studiert hatte, zog es ihn 2005 nach Deutschland, wo er an der CAU Kiel für Musikwissenschaften und Kunstgeschichte eingeschrieben war. Die Studienvoraussetzung war allerdings, dass man an der Universität einen Sprachkurs absolviert – zum Glück! Denn dort lernte Ibrahim 2006 seine heutige Frau Maaiken kennen. „Später hat er mir die erste SMS, die ich ihm geschrieben habe, auf ein spezielles Messer geklebt“, verrät Maaiken, wie ihr Mann die Aufzeichnungen ihres ersten Kennenlernens sorgfältig aufbewahrte. Die gebürtige Belgierin wurde in einem Dorf zwischen Gent und Brüssel groß und kam nach Kiel, um hier ihr Geologiestudium fortzusetzen. Nach der Hochzeit 2008 folgte zwei Jahre später das nächste große Ereignis – die Eröffnung des Resonanz in der Mittelstraße.
„Wir schliefen im Keller“
Die Gründe für die Eröffnung eines eigenen Cafés waren so simpel wie nachvollziehbar. „Ich habe schon als Kind mit meiner Mutter in den Bergen Kräuter und Gewürze gesammelt“, berichtet Ibrahim, „und Maaiken war sehr an verschiedenen Tees interessiert.“ So lag der Fokus in der Anfangszeit auf der großen Tee-Vielfalt und dem üppigen Frühstücksangebot. Dank der kreativen, täglich frisch zubereiteten Speisen wurde das Café schnell eines der beliebtesten der Stadt. „Das erste halbe Jahr schliefen wir noch oft im Keller, weil wir bis 2 Uhr aufgeräumt und um 6 Uhr schon wieder Brot gebacken haben“, erinnert sich Ibrahim.
Die viele Mühe und das große Herzblut, das die Eltern der beiden Töchter Cecilia (4) und Madelieve (2) zudem in die liebevolle Inneneinrichtung steckten, wurde belohnt: 2015 eröffneten die beiden mit dem Bakeliet in der Möllingstraße ein weiteres Café. Doch damit nicht genug: Die Kieler dürfen sich schon auf weitere kulinarische Highlights freuen. Als nächstes will das sympathische Paar eine Demeter-Bäckerei eröffnen.
Lifestyle mit Maaiken & Ibrahim
Restaurant (Maaiken): Wir gehen ab und zu ins Ban Maai oder aber zu Kumpir-Kult.
Uhr (Ibrahim): Wir haben bei uns nirgendwo eine Uhr aufgehängt, weil wir es sowieso kaum schaffen, darauf zu gucken.
Entspannung (Maaiken): Ich kann gut entspannen, wenn ich koche, Wäsche wasche oder bügele.
Schlaf (Ibrahim): Ich brauche nicht viel Schlaf. Seitdem ich ein Kind war, schlafe ich selten mehr als fünf Stunden.
Spleen (Maaiken): Ich bin sehr perfektionistisch. Das Besteck muss zum Beispiel immer gerade auf dem Tisch liegen.
Ziel (Maaiken): Wir wollen immer neue Dinge machen und uns stetig verbessern.
Auto (Ibrahim): Ich mag alte Autos. Deshalb haben wir auch einen Mini Cooper.
Moment (Ibrahim): Es gab schon viele bewegende Momente: Als ich meine Heimat verlassen habe, als ich Maaiken kennengelernt habe oder als unsere Töchter geboren wurden.
Handy (Ibrahim): Ich hatte früher nie ein Handy, aber jetzt ist es sehr wichtig. Die einzigen Apps, die ich regelmäßig benutze, sind Whatsapp und Pinterest.
Urlaub (Maaiken): Äthiopien finde ich spannend. Ich würde aber auch gerne mal Ibrahim die Alpen zeigen.