Pollenkügelchen zum Draufbeißen, Quittensaft als Komponente oder gar Honig mit heimischen Wildkräutern als Alternative zur sonntäglichen Honigstulle. Das sind nur einige der findigen Ideen von Anette Hollenbach. Die Imkerin stellt seit gut 2 Jahren im idyllischen Boklund, am Rande der Hüttener Berge, Honig selbst her. Wir haben mit ihr über ihren süßen Alltag gesprochen.
Anette, du warst nicht immer Imkerin. Wie kam es dazu?
Ich komme eigentlich aus dem Vertrieb. 2011 fing ich damit an, das Imkern als Hobby zu betreiben, als Ausgleich für den stressigen Beruf. Als mir mein Job mit einer 6-Tage Woche irgendwann nicht mehr gut tat, habe ich beschlossen, ihn zu kündigen, mir einen Marketingpartner gesucht und das Imkern zu meinem Beruf gemacht.
Woher beziehen deine Bienen ihren Nektar?
Für die Bienen hier auf dem Land ist es schwierig, große Variationen an Blüten zu finden. In der Stadt gibt es mehr Vielfalt. Das bedeutet, dass ich die Bienen zur Blüte bringen muss.
Ich versuche dabei mit meinen Bienenvölkern möglichst weit weg von intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen zu stehen, um den Kontakt mit Insektiziden und Pestiziden unbedingt zu vermeiden. Ein Großteil meiner Völker steht in Eckernförde, wo meine Mädels die prächtig blühenden Straßenränder und die große Stadtgärtnerei nutzen. Auch werde ich dieses Jahr Jungvölker in den Naturpark Hüttener Berge bringen. Aber auch hier vor Ort habe ich Völker stehen. Kürzlich wurden hier neue Stauden und Obstwiesen gepflanzt, in 4 oder 5 Jahren wird es herrlich blühen.
Was bedeutet für dich Regionalität?
Zum einen stehen meine Bienenvölker natürlich hier in meiner Region. Ich muss mit den Bienen nicht in andere Landesteile abwandern.
Zum anderen versuche ich meine feinen Zutaten möglichst regional einzukaufen. Der Apfelsaft für den Apfel-Zimt-Honig kommt beispielsweise von einem Miterzeuger aus dem Feinheimisch e. V. Netzwerk.
Welcher Honig kommt bei dir ins Glas?
Es gibt außerdem verschiedene Honig-Kreationen. Beispielsweise der Vielblütenhonig mit frischer Minze oder duftender Rose. Die schmecken total lecker zu einem guten Käse oder auch zu gegrilltem Lachs. Ich will die Leute weg von ihrem Sonntags-Honigbrötchen bringen und ihnen zeigen, wie groß die Vielfalt bei Honig sein kann. Dieses Jahr habe ich außerdem weitere Sorten kreiert: Honig mit Quitten- oder Pflaumensaft. Und ab Herbst gibt es Honig, der eigens dafür getrocknete, kleine Pollen beinhaltet. Wenn man da drauf beißt, ist das ein total neues und leckeres Geschmackserlebnis. Es ist sehr aufwendig, an die winzigen Pollen zu gelangen, die die Bienen mit sich tragen. Aber es lohnt sich, versprochen!
Wie läuft eine Ernte ab?
Einmal im Jahr, meistens im Spätsommer, heißt es für ungefähr 14 Tage: Volle Ernte. Ich betreue 30 bis 35 Völker. Je nachdem, wie viel die Mädels dann gesammelt haben, stehe ich täglich in meiner gläsernen Imkerei und schleudere, was das Zeug hält. Das ist dann immer eine aufregende und klebrige Angelegenheit – die sich am Ende immer lohnt. Meist liegt der Ertrag bei 500 bis 600kg. Da ich alleine arbeite, ist das natürlich sehr aufwendig. Wochenende gibt’s bei mir nicht, die Bienen brauchen immer meine volle Aufmerksamkeit. Aber wie heißt es so schön: Solange man mit Eifer und Spaß bei der Sache ist, ist alles gut!
Informationen, alle Honigvariationen und tolle Eindrücke der Hofbienerie findet ihr auf www.hofbienerie.de.
PS: Vorschulklassen oder auch jüngere Schulklassen können einen Eindruck vom Imkern gewinnen und Anette durch ihre gläserne Imkerei ab Oktober über die Schulter sehen. Gerne könnt ihr via Telefon Anfragen stellen.
Falls ihr noch mehr zum Thema Bienen erfahren wollt, schaut doch mal auf der neuen Homepage des Weltbienentags vorbei. Dort findet ihr spannende Hintergrundinformationen, aktuelle Aktionen und Wichtiges rund um die schwarz-gelb geflaumten Tierchen.