KIELerLEBEN-Chefredakteurin Kerstin Klostermann traf Sänger Sasha vor seinem Kieler-Woche-Konzert auf der Hörnbühne und sprach mit ihm über sein neues Album, Schmusesongs und Serien.
KIELerLEBEN: Sasha, du bist ja inzwischen Dauergast auf der Kieler Woche.
Sasha: Ja, wir waren schon diverse Male hier, aber noch nie als Eröffnungsact. Das ist natürlich eine große Ehre. Ich hoffe, das Wetter ist uns wohlgesonnen. Wir haben auch schon bei strömendem Regen und Hardcore-Wind von vorn gespielt. Aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch. Menschen an der See sind einiges gewohnt und lassen sich von nichts aus der Ruhe bringen. Von daher bin ich guter Dinge.
Du hast heute dein aktuelles Album „The One“ im Gepäck, insgesamt dein sechstes Sasha-Album. Von deinem Alter Ego Dick Brave gibt es erst zwei – magst du Sasha lieber?
Das kann man so nicht sagen. Bei Sasha ist das Feld, das ich beackern kann, einfach viel breiter. Dick Brave ist eher Nischenmusik. Der Sound ist immer der gleiche. Bei Sasha-Konzerten und -Platten kann ich mich komplett ausleben. Deshalb wird es für mich immer der wichtigere Part bleiben.
Auf deinen Konzerten spielst du deine alten Sasha-Songs, zum Beispiel „If you believe“, leider kaum noch in der Originalversion. Warum?
Weil ich es langweilig finde. Die Originalversion von „If you believe“ fand ich noch nie besonders toll. Ich habe schon sehr früh versucht, andere Versionen zu entwickeln, die mir besser gefallen. Ich weiß, dass die Leute die alten Songs hören wollen, obwohl es auf den Konzerten ja eigentlich darum geht, das neue Album vorzustellen. Da will ich wenigstens den Staub aus den alten Nummern klopfen. Außerdem finde ich es spannend, was man aus den Songs noch so rauskitzeln kann. „This is my time“ spielen wir jetzt in einer Dance-Techno-House-Version, die von den Fans total abgefeiert wird. Aber es gibt auch Lieder, die durchs Raster fallen, weil sie nicht mehr zum neuen Material passen. „Owner of my heart“ wird nie wieder auf einem Konzert stattfinden.
Sind dir deine alten Schmusenummern unangenehm?
Überhaupt nicht. Man muss ja dazu sagen, dass ich gar nicht so viele Schmusenummern im Verhältnis zu flotten Songs gemacht habe.
Man kennt dich aber als Schmusesänger.
Daran ist die Presse Schuld, die scheinbar nicht gut informiert ist. Ich kann – außer einfach weiter Musik zu machen – nichts tun, um dem entgegenzuwirken. Schmusemusik findet bei uns gar nicht mehr statt. Komisch, dass ich immer nur darauf reduziert werde. Songs wie „Rooftop“, „This is my time“ oder „Lucky day“ sind keine Schmusenummern, sondern Lieder zum Schunkeln und Tanzen.
Auf deinem neuen Album singst du von „Good Days“ – was ist für dich ein guter Tag?
Einfach mal zuhause auf dem Sofa rumlungern mit der Fernbedienung in der Hand und geile Serien gucken. Oder auf dem Balkon in unserer neuen Wohnung gemütlich an der Feuerstelle sitzen.
Was guckst du für Serien?
Mehrere. Ich bin total wahnsinnig geworden, was Serien angeht. Julia, meine Verlobte, und ich schauen kaum noch Filme, fast nur noch Serien. Im Moment gucken wir die dritte Staffel von „Hannibal“, eine meiner absoluten Lieblingsserien. Toll sind auch „The Walking Dead“, „Wayward Pines“, „Ray Donovan“ oder „Penny Dreadful“.
Anfang des Jahres hast du dich mit deiner Freundin Julia verlobt. Wann wird geheiratet?
Nächstes Jahr im September auf Mallorca, wo wir dann hoffentlich schönes Wetter haben werden. Mallorca ist unsere Lieblingsinsel. Da fliegen wir so oft im Jahr hin, wie es geht.
Wenn du heute nicht Musiker wärst, was wärst du dann?
Schreiner. (lacht) Ich finde Holz so toll und würde Möbel gern selbst machen können. Leider habe ich zwei linke Hände. Wahrscheinlich wäre ich Lehrer geworden.
Stefan Raab hat vor ein paar Tagen sein TV-Aus bekannt gegeben. Welchen Zeitpunkt würdest du für dein Karriere-Ende wählen?
Wenn ich so viel erreicht habe wie Herbert Grönemeyer, Xavier Naidoo oder U2. Also wenn ich nur noch zum Spaß Musik machen kann, ohne finanziellen Druck. Aber ich werde wohl nie aufhören, musikalisch zu denken. Ich glaube auch nicht, dass Stefan Raab wirklich aufhört. Auch wenn er nicht mehr im TV präsent sein wird, wird er weiter seine Ideen spinnen. So ist das bei den Kreativen. Ich habe mir außerdem noch viele Ziele gesetzt. Ich möchte zum Beispiel mal live eine TV-Sendung moderieren.
Wie wäre es mit „Sascha total“?
(lacht) Dafür bin ich nicht klug genug.
In unserer Galerie findet ihr tolle Impressionen vom Konzert (Fotos: Wibke Freund):