Zwei jüdische Familiengeschichten, erzählt von der ersten zutiefst traumatisierten Nachkriegsgeneration, am Samstag, den 30. Januar um 19 Uhr im Flandernbunker Kiel. Eine Veranstaltung zum Erinnerungs-„Tag der Machtergreifung“. Mehr zu dem erinnerungsträchtigen Abend erfahrt ihr hier …
Die Bücher:
„Ausgerechnet bei diesem Wetter“ und „Amsterdam, 11. Mai 1944. Das Ende meiner Kindheit“
Eva Schloss, die Autorin von „Amsterdam, 11. Mai 1944“, ist die in London lebende postume Stiefschwester der Anne Frank. Sie erzählt über das abrupte Ende ihrer Kindheit. Die Familie musste vor den Nazis aus Wien nach Amsterdam fliehen. An ihrem 15. Geburtstag werden Eva, ihre Eltern und ihr Bruder verraten und nach Auschwitz deportiert. Nur sie und ihre Mutter überleben. Nach der Befreiung treffen sie Otto Frank wieder, der mit seiner Familie im gleichen Viertel Amsterdams Zuflucht gefunden hatte. Seine Frau und seine Töchter Margot und Anne waren im KZ umgekommen. Otto Frank und Evas Mutter heiraten 1953. Eva Schloss ist eine der letzten Überlebenden des Holocaust, die trotz ihres hohen Alters noch weltweit unterwegs ist, um vor allem jungen Menschen zu erzählen, was ihr und Millionen anderen Verfolgten in der Nazizeit widerfahren ist. Sie will aber nicht nur mahnen, sondern auch von der Kraft jener Menschen erzählen, die das Grauen überwunden haben und mit Hoffnung in die Zukunft blicken.
Jan Rosenbaum hat Evas Buch aus dem Englischen übersetzt. Er wurde wenige Tage nach Kriegsende als Sohn eines jüdischen Vaters in Amsterdam geboren. Eva hat ihn als Baby gekannt, denn die Rosenbaums gehörten auch zu den nach Amsterdam geflüchteten Juden. Die Spuren verloren sich. Erst 50 Jahre später hat Jan Rosenbaum durch einen Zufall den Weg zu Eva Schloss gefunden. Mit welchen Schwierigkeiten und Lasten die erste Nachkriegsgeneration leben musste, schildert Rosenbaum eindringlich in seinem Buch „Ausgerechnet bei diesem Wetter“, in dem er erzählt, wie die Nazizeit und die Nachkriegsjahre seinen Vater physisch, vor allem aber psychisch zerstört haben.
Im Flandernbunker geben Miriam und Jan Rosenbaum mit der Lesung aus beiden Büchern einen bisher kaum gekannten Einblick in die Psyche der ersten Nachkriegsgeneration, in welcher der Holocaust auf tragische, manchmal auch tragikomische Weise fortwirkte und noch immer wirkt.
Podiumsgespräch
Anschließend moderiert der Kieler Historiker und Politiker Dieter Hartwig ein Podiumsgespräch mit dem Ehepaar Rosenbaum und der Diplom-Psychologin Petra Kleinewördemann. Sie hat ihre Diplomarbeit über die Traumata der Enkelgeneration(en) geschrieben und dazu auch in Israel studiert und geforscht.
Eintritt frei, um Spenden wird gebeten
Die Autoren: Eva Schloss, Stiefschwester von Anne Frank
Jan Rosenbaum, Sohn eines durch die NS-Zeit physisch und psychisch zerstörten Vaters
Anschließend: Gespräch mit dem Ehepaar Rosenbaum
und der Trauma-Psychologin Petra Kleinewördemann.
Moderation: Dieter Hartwig
Öffnungszeiten des Mahnmals und Museums:
Mo.-Fr. 11-15 Uhr, So. 11-17 Uhr
Führungen durch den Bunker: Jeden ersten Sonntag im Monat, 11.30 Uhr
sowie für Gruppen nach Anmeldung jederzeit.
Eintritt 4,- Euro / erm. 3,- Euro / Führung 2,- Euro, erm. 1,- Euro
Die nächste reguläre Führung durch den Bunker mit Informationen zur Kieler Kriegsgeschichte erfolgt am 7. Februar 2016 um 11.30 Uhr
Verein Mahnmal Kilian e.V. - Flandernbunker
Kiellinie 249, 24106 Kiel-Wik
Tel.: (0431) 260 630 9
E-Mail: info@Mahnmal-Kilian.de
Internet: www.mahnmalkilian.de