Lokales Craft Beer steht für ehrliches Handwerk mit Geschmack und Qualität. Neben ihrem Designstudium an der Muthesius Kunsthochschule entwickelten Max Kühl und Florian Scheske ihr eigenes Bier, das inzwischen in zahlreichen Supermärkten erhältlich ist.
Den Falckensteiner Sand zwischen den Zehen, den Blick aufs Wasser Richtung Laboe gerichtet und in der Hand ein gekühltes Bier. Ein typischer Genuss-Moment, den wohl jeder Kieler kennt und liebt. Doch dass sich der klassische Biergenuss noch verfeinern lässt, beweisen die Jungs von lillebräu mit ihrem Bier aus Kiel.
Max und Flo sind beide schon lange Verfechter von besonderen Geschmackserlebnissen und plädieren für ein genussvolles Leben. So richtig kam die Idee für das eigene Craft Beer ins Rollen, nachdem Flo vor knapp zweieinhalb Jahren von einem Australienaufenthalt zurückkehrte. „Dort war in fast allen angesagten Bars und Pubs industrielles Bier zurückgedrängt und das regionale Bier in den Fokus gerückt worden.“ Max ergänzt: „Wir wollten schon immer etwas Handfestes zusammen machen und nach der Australienreise sagten wir uns: Komm, versuchen wir es einfach!“ Das Gerät zum Bierbrauen war in wenigen Tagen für 2000 Euro besorgt und auch Kurse über das Handwerk schnell absolviert. Das Ergebnis ist ein Bier, das erfrischend anders schmeckt und nach ein paar Experimenten direkt gut ankam. „Nachdem wir das Bier mit unseren Freunden und Bekannten auf Hoffesten getestet haben, gingen wir ziemlich blauäugig mit den Flaschen in die verschiedenen Gastronomien in Kiel. Und obwohl kein Etikett auf der Flasche war und das Ganze deswegen nur halb professionell gewirkt hat, waren die meisten Leute begeistert und wollten sofort lille mit auf ihre Karte nehmen. Als wir dann gesagt haben, dass wir Designer sind, machten sie sich auch keine Sorgen mehr wegen der bis dato ungelabelten Flasche“, lacht Max.
Die ersten Tausend Liter waren schon fast komplett ausverkauft, bevor das Bier überhaupt gebraut war. Die 3.000 Flaschen wurden selbst abgefüllt und per Hand etikettiert. Einige Nachtschichten waren nötig, da Max und Flo nebenbei noch Vollzeit studierten. Mit lillebräu haben sich Max und Flo eine Möglichkeit geschaffen, die gestalterischen Fähigkeiten aus dem Studium mit ihrem Herzblut zu vereinen. „In der alten Muthesius in unserem Labor steht ein 50 L-Gerät. Dort können wir an unseren Testsuden arbeiten. Und wenn ein Rezept schmeckt, dann mieten wir uns in eine Brauerei ein und nutzen deren Überkapazitäten. Das nennt sich Kuckucksbrauen.“ Solange sie keine eigene Brauerei haben, sind sie auf diese Art des Bierbrauens angewiesen. „Aber das wird sich wahrscheinlich bald ändern“, erklärt Max mit einem verschmitzten Grinsen. „Wir planen, 2017 eine eigene Brauerei mit kleiner Gasthauseinrichtung hier in Kiel zu bauen. Dort können wir diesen kreativen Brauprozess noch besser ausleben.“ Dann gibt es noch mehr von ihren kreativen Kompositionen, wie das nächste Bier, ein stark hopfenbetontes Pale Ale.