Gründung statt Promotion. Noch während des Studiums setzt die Kielerin Nadine Sydow alles daran, eine tierfreundliche Möglichkeit der Schneckenabwehr zu entwickeln. Heute ist der Schutzanstrich „Schnexagon“ in zahlreichen Baumärkten erhältlich.
Schnecken sind ja eher nicht so beliebte Tiere. Gerade wenn sie sich, wie derzeit, über die lang aufgezogenen Früchte und Salate in den Gärten hermachen. Trotzdem – oder gerade deswegen – hat sich Nadine Sydow dazu entschieden, sich eine Lösung für die klebrigen Weichtiere einfallen zu lassen. Mit einem großen Lächeln stellt sie fest: „Na klar mag ich Schnecken. Ich bin ja nicht Biologin geworden, um Tiere zu töten! Es war schon seit Kindertagen mein Ziel, Arten zu schützen und die Natur zu erhalten.“
Nach einem Aufenthalt in Thailand, wo mehr der Gecko zu den heimischen Plagegeistern zählt, kam ihr die Idee, dass es doch möglich sein müsse, eine Art Schneckenzaun zu erfinden, der ökologisch ist und auch den Tieren kein Leid zufügt. Das Problem, vor dem die 29-jährige gebürtige Mönkebergerin zuerst stand: Schnecken haben eine enorme Haftkraft und können praktisch an jedem Material kleben. „Nach dem ersten Testdurchgang, der Ende 2013 anfing und mehrere Monate andauerte, war das Ergebnis, einen Untergrund zu finden, an dem Schnecken nicht kleben, damit er als Schneckenzaun funktionierte, sehr ernüchternd: Denn die Nacktschnecken hafteten an allen 400 getesteten Untergründen. Aber Nadine wollte nicht aufgeben. „Alle Leute in meiner Umgebung meinten: Das ist bekloppt! Kannst du bitte deinen Doktor machen oder etwas Vernünftiges anfangen?!“ Weitere Versuchsdurchläufe vergingen, als eine Kombination aus unbedenklichen Stoffen (Tenside aus natürlicher Verseifung, wie in manchen Shampoos) die ersten Erfolge brachte.
Ende 2014 gewann Nadine den „Ideenwettbewerb Schleswig-Holstein“, doch das Preisgeld floss direkt in die Weiterentwicklung des Prototypen sowie in die Testgärtneraktion, bei der 500 Gärtner eine Vorversion des Lacks auf Herz und Nieren prüften. Die wirtschaftlichen Fragen waren nicht Nadines Fachgebiet, so wurden von ihr in dieser Zeit fünf BWLer „verschlissen“. „Niemand wollte mir einen Cent geben. Ich hatte schon vier Jobs nebenbei, wollte aber die Schnecken nicht aufgeben.“ Deswegen hat sie dann mit dem Crowdfunding angefangen. „Im Zuge des Crowdfundings ist dann auch Dr. Peter Rehders als Investor und wahrer Business Angel aufgetaucht. Bei ihm hat sofort das Bauchgefühl gestimmt, vor allem weil er auch die Bedingung erfüllte, nicht nur Geld zu geben, sondern auch aktiv dabei sein wollte.“ Dass der Investor an Nadine glaubte, habe ihr unglaubliches Selbstvertrauen gegeben und sie in ihrem Weg wieder bestärkt. „Die Momente, in denen man sich völlig alleine mit seiner Idee fühlt, waren die schwierigsten.“ Aber alle Anstrengung hat sich natürlich gelohnt: Der Verkaufsstart des Produkts war im Mai 2016. Es gibt seitdem 430 Geschäfte, die Schnexagon führen, mehrere tausend Dosen sind schon verkauft. Der internationale Markt wartet. „Wir haben Patente angemeldet und das kann man nur, wenn etwas neu, erfinderisch und kommerziell verwendbar ist. Also ja, weltweit gesehen haben wir so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal.“
Kontakt:
Solvoluta GmbH
Nadine Sydow
info@solvoluta.de
www.schnexagon.de
www.facebook.com/schnexagon