André Liebmann ist für die künstlerische Leitung des metro-Kinos in Kiel zuständig. Auch durch Aufritte mit seiner Band Coverline machte der 53-Jährige sich in Kiel einen Namen.
„Ich habe im Kino schon in jeder Position gearbeitet“, erzählt André Liebmann mit seiner charismatischen, rauen Stimme. Seit 2008 ist er für die Veranstaltungen im metro-Kino in der Holtenauer Straße zuständig. Durch seine persönlichen Ansagen vor den Künstlerauftritten ist er vielen Kielern mittlerweile ein bekanntes Gesicht. „Ich werde oft in der Öffentlichkeit erkannt“, sagt der 53-Jährige leicht schüchtern. Mit seiner Band Coverline performed er sogar regelmäßig selbst auf Bühnen.
Kieler Kinogeschichte
Seit 40 Jahren ist der Kieler im Kinogeschäft. Bereits sein Vater war Filmvorführer und Theaterleiter. Mit 13 Jahren verkaufte Liebmann unter anderem Eis und Popcorn. Fünf Jahre später fing er im „Programmkino Regina“ in der Holtenauer an, das 1990 einer Bank weichen musste. Kaum ein Kieler Lichtspielhaus zählt nicht zu seiner Vergangenheit. Das ehemalige „Brücke“-Kino an der Holstenbrücke leitete er noch unter dem Namen „One-Dollar-House“. „Da, wo die Kinos am nächsten Tag geschlossen haben, war ich oft der letzte Vogel“, erzählt der Lebemann, der mit dem Studio-Kino Anfang der 2000er in die Insolvenz geriet. „Danach wollte ich mit Kino plötzlich nichts mehr am Hut haben. Meine Mutter starb im selben Jahr. Es war eine schwierige Zeit“, sagt der Vater dreier Söhne und einer Tochter nachdenklich.
Die Musik blieb jedoch seit jeher Bestandteil seines Lebens. „Ich war der erste DJ im MAX“, erinnert er sich und lacht herzlich. Seit 30 Jahren spielt der Mann mit Charakterstimme in Bands: von Glam-Rock bis Cover- und Partyband. „Vor drei Jahren habe ich eine CD gemacht. Nur Elvis-Songs, unplugged anders arrangiert. Wenn ich mal das Geld habe, wird die veröffentlicht“, sagt er mit leuchtenden Augen.
Künstler-Netzwerk
Liebmann ist auch heute noch fester Bestandteil der Kieler Kinolandschaft. Unter ihm entwickelte sich das metro-Kino zu einer Comedy- und Kabarett-Institution. Mit vielen Künstlern hegt der lebenslustige Mann Freundschaften, wird von allen geschätzt. In seinem Büro hinter dem Kinosaal sammelt er Autogrammkarten und persönliche Widmungen. „Vielleicht habe ich das Glück, dass ich weiß, wie man mit Menschen umgehen muss“, sagt er.
Der tägliche Kontakt mit Showgrößen ist nichts Außergewöhnliches mehr für ihn. Der Besuch von Hollywoodstar Barry McGuire zählt jedoch zu den besonderen Momenten: „Es war Wahnsinn, ihn mal kennengelernt zu haben. Das ist geblieben.“ Genauso wie der Traum von der eigenen CD. Wer weiß, eines Tages präsentiert Liebmann sein Elvis-Album vielleicht selbst live auf der Bühne des metro-Kinos.
Lifestyle mit André Liebmann
Restaurant: In Kiel gehe ich am liebsten ins Tantamar, Santa Fe und Wirtshaus.
Uhr: Mein Handy ist meine Uhr.
Entspannung: So richtig entspanne ich selten. Ich bin immer in Bewegung.
Schlaf: Ich schlafe wenig und meist nicht so gut. Ich bin aber auch ein absoluter Nachtmensch.
Ziel: Als großer Elvis-Presley-Fan einmal in die USA nach Memphis. Vorher muss ich meine Flugangst allerdings überwinden.
Auto: Opel Corsa. Ist für mich nur ein Gebrauchsgegenstand.
Moment: Die Geburt meines ersten Enkelkindes.
Handy: Ohne Handy – ohne mich.
Spleen: Ich kaufe nur Jeans mit Knopfleiste.
Lieblingsfilm: Spiel mir das Lied vom Tod
Urlaub: Ich fahre selten in den Urlaub, bin sowieso immer auf Stand-by. Wenn ich mal frei habe, dann zieht es mich meistens doch ins metro-Kino.