KIELerLEBT in diesem Monat Henning Puls, 32 Jahre, Betreiber des BOND, Hills und ease in der Bergstraße, Murphy’s und CafeBat im CAP und Vivano in Neumünster.
Henning Puls ist ein echter Kieler Jung. Sympathisch, bodenständig, verschmitzt. Nur einmal vergaß er seine norddeutsche Zurückhaltung – und das sollte seine Zukunft maßgeblich beeinflussen: Auf einer mäßigen Abi-Feier im damaligen Szenelokal Sixpack in der Bergstraße sagte der 20-Jährige zum Inhaber: „Deinen Laden könnte ich besser führen!“ Einige Wochen später klingelte das Telefon. Der Inhaber, der sich beruflich verändern wollte, war dran: „Wenn du willst, kannst du es besser machen!“ Und so übernahm Henning kurze Zeit später das Lokal – der LUNA club war geboren.
Kuhmist und Schlauchboot
Bis dahin hatte Henning Puls immer gedacht, er würde etwas Handwerkliches lernen. In Molfsee vor den Toren der Landeshauptstadt war der kleine Henning ländlich aufgewachsen. Mit Tieren, Treckern, Tobereien. „Wir haben uns mit Kuhmist beworfen und sind auf dem Molfsee Schlauchboot gefahren – das war großartig!“, erinnert sich Henning. Mit 14 Jahren ging es in die Kieler Innenstadt, Oma hatte der Familie Puls ein Haus vererbt. „Der Umzug passte mir sehr gut!“, erzählt der frühere Max-Planck-Schüler, da er sich in seiner Freizeit mehr und mehr in Kiel aufhielt – und nicht nur tagsüber.
Neben dem LUNA Club hielt sich Henning fortan regelmäßig an der Kieler Fachhochschule auf, wo er seine eigentliche Berufung kennenlernte: die Betriebswirtschaft. 2006 beendete er das Studium, vertiefte sein in Theorie erlerntes Wissen in der Praxis und nahm neue Projekte in Angriff, nachdem er aus dem LUNA ausgestiegen war. Noch im gleichen Jahr organisierte Henning das erste Honky Tonk Kneipenfestival in Kiel, eröffnete 2006 das BOND, übernahm ein Jahr später mit dem Murphy’s Pub und der CafeBar zwei Lokalitäten im CAP, um darauf mit dem ease und Hills wieder zwei Clubs in der Bergstraße zu eröffnen. 2008 kam noch das Vivano in Neumünster hinzu. Im Mai 2012 veranstaltete der Kieler zum ersten Mal das Honky Tonk Kneipenfestival in Eckernförde.
Neuestes Projekt „Juna“
Henning Puls reizt die Vielfalt der Gastronomie und der Eventveranstaltung, „aber im Herzen bin ich Betriebswirt! Und in der Gastronomie konnte ich diese Leidenschaft bislang perfekt ausleben“. Ob Henning in zehn Jahren noch Gastronomie machen wird, vermag er heute nicht zu sagen. „Mir gefällt es, im Team zu arbeiten, aber dabei auch Leute zu führen. Und natürlich ist es großartig zu sehen, wie eigene Ideen erfolgreich zur Realität werden.“ Seit letztem Jahr ist ein weiteres Projekt zum „Familienunternehmen“ hinzugekommen: Töchterchen Juna. „Eine sehr zeitraubende Aufgabe“, sagt Henning augenzwinkernd. „Aber unglaublich schön!“
Lifestyle mit Henning Puls
Restaurant: Längengrad, Thai oder POI. Tan Tamar, Quam, N.i.L und vor allem das Wochenendfrühstück im Non Solo Pane. Kiel bietet hier viel.
Uhr: Wichtig, ich hasse Unpünktlichkeit. Bei mir ist das Handy schnell zur Hand, da ich weder Uhr noch Schmuck trage.
Entspannung: In Kiel ein schöner Sonnenuntergang mit meiner Freundin Katja.
Objekt: Handy, wer mich kennt, glaubt mir eh nichts anderes.
Schlaf: Regelmäßig unregelmäßig, dafür habe ich mir den falschen Beruf ausgesucht.
Auto: Mit Nachwuchs musste ein Kombi her, da ich chronisch zu viel im Kofferraum brauche.
Spleen: Gutes Essen, ein krankhaft aufgeräumter Schreibtisch und Lakritz-Konsum in Massen.
Moment: Ganz klar: Die Geburt meiner Tochter im letzten Jahr.
Handy: Auch wenn ich den Hype erst nicht mitmachen wollte: Jetzt kommt mir außer einem iPhone nichts anderes in die Hand.
After Work: Für mich geht’s nach „Feierabend“ zu meiner Familie und dann auch recht schnell ins Bett.
Ziel: Mehr Zeit für Familie und Freunde und mehr Ruhe im Beruf, um ein guter Gastgeber zu sein.
Urlaub: Im Juni geht’s das erste Mal mit Katja und der Kleinen in den Süden, ansonsten jeden Februar Skifahren mit meinem Frühstücks-Stammtisch.