Durch einen Zufall wurde Wolfgang Schoft zum Großfeuerwerker. Für den 61-Jährigen sind die bunten Lichtspektakel Alltag – dennoch ist er noch immer in jeder Sekunde mit Leidenschaft dabei, wenn er den Himmel aufleuchten lässt.
Silvester ist das Hauptgeschäft für die Firma WECO, die ein Werk in Altenholz hat. Doch für die Profi-Feuerwerker, zu denen auch Wolfgang Schoft zählt, sind die bunten Raketen, die nicht nur den Himmel, sondern auch die Augen der Zuschauer zum Leuchten bringen, natürlich auch das restliche Jahr über brandaktuell. „Leidenschaft ist da immer mit dabei“, erklärt er. „Auch wenn das für uns alltäglich ist.“
Durch Zufall zum Traumberuf
Bevor Schoft Pyrotechniker wurde, war der gebürtige Bremer Soldat und arbeitete nebenbei im Bereich Bühnenbau. Der Kontakt zu der Firma für Pyrotechnik entstand durch einen Zufall. Und dass es so gekommen ist, bereut Schoft keinen Tag. „Das ist meine Berufung“, gibt er stolz zu. Einen typischen Alltag hat er nicht. Im Gegenteil, denn er ist deutschlandweit viel unterwegs. Das Phantasialand im Rheinland zählt beispielsweise zu seinen größten Stammkunden. Für sie entwickelt er das große Feuerwerk zu der Silvester-Show.
Arbeiten, wenn andere feiern
„Auch wenn manche das nicht glauben wollen: Die Feuerwerkerei ist ein Knochenjob“, betont Schoft. Nicht nur die starke körperliche Belastung, der man bei Wind und Wetter ausgesetzt ist, sondern auch die Tatsache, dass man genau dann arbeitet, wenn andere feiern, ist für die meisten ein Ausschlusskriterium für diesen Beurf. „Das ist nicht jedermanns Sache.“ Außerdem steckt hinter einem großen Feuerwerk eine riesige Vorbereitungszeit. „Von der Idee bis zur Umsetzung kann schon mal bis zu einem Jahr vergehen.“ Vor allem sei der Konzeptionsprozess mit sehr viel Computerarbeit verbunden. Testdurchläufe müssten allerdings nur sehr selten gemacht werden, denn dank seiner 25-jährigen Erfahrung passiere das meiste im Kopf.
Den Moment genießen
„Das Schönste an meiner Arbeit ist der Moment danach“, erklärt Schoft. „Ein Feuerwerk ist vergänglich. Deswegen ist es schön, wenn es in Erinnerung bleibt.“ Auf die Frage, ob er privat an Silvester noch feuerwerken würde, schmunzelt er: „Das klingt jetzt vielleicht doof, aber wenn ich an Silvester nicht arbeiten würde, bräuchte ich kein Feuerwerk.“ Dann würde er sich lieber zurücklehnen und genießen. Damit das Silvesterfeuerwerk Freude bereitet, hat Schoft noch einen Ratschlag parat: „Man darf keine Angst davor haben, aber Respekt ist wichtig.“ Auch wettertechnisch sollten sich die Kieler nicht unterkriegen lassen: „Nässe ist kein Problem. Nur bei starkem Wind und Gewitter muss man aufpassen. Da sollte man alles stehen und liegen lassen“, rät der Experte.
Lifestyle mit Wolfgang Schoft
Restaurant: Ich gehe gerne zu Fischers Fritz, weil ich sehr gerne Fisch esse. Im Sommer führt auch am Alexy’s in Strande kein Weg vorbei.
Uhr: Ich bin ein Morgenmuffel und kann eigentlich abends besser arbeiten.
Entspannung: Entspannung ist für mich im Sommer mein Garten und im Winter Lego.
Schlaf: Acht Stunden wären für mich perfekt, bekomme ich aber selten. Dafür lege ich mittags gerne einen 20-minütigen Powernap ein.
Auto: Jetzt wo ich etwas älter geworden bin, ist ein Auto einfach nur ein Fortbewegungsmittel, das bestimmte Bedürfnisse zu erfüllen hat. Nicht mehr, nicht weniger.
Spleen: Ich baue gerne mit Legosteinen. Das ist schon recht ungewöhnlich für einen Mann in meinem Alter.
Moment: Wenn ein Feuerwerk zu Ende ist und die Leute sich darüber freuen. Aber in erster Linie sind es natürlich die Momente mit der Familie, die zählen.
Handy: Ein Handy ist für mich ein Telefon und ich benutze es selten und ungern als Schreibmaschine.
Ziel: Ich bin ja am Ende meiner Karriere und habe nur noch zwei Jahre zu arbeiten. Diese zwei Jahre möchte ich auskosten und noch ein paar Projekte genau so durchziehen, wie ich das möchte.
Urlaub: Ich bin bekennender Norddeutscher, deswegen bedeutet Urlaub für mich in erster Linie Skandinavien. Am liebsten campe ich dann zusammen mit meiner Frau in einem Wohnwagen.