Was war das für ein Abriss! Die Chemnitzer Indie-Band Kraftklub bewies am Samstag in der ausverkauften Sparkassen-Arena, dass sie so langsam zu den Großen der deutschen Musik-Szene gezählt werden können
Man durfte vorab gespannt sein, wie sich Kraftklub auf der großen Bühne machen würden. Hatten sie 2012 noch in der Traum GmbH sowie der Halle 400 gespielt, musste sechs Jahre später nun die Sparkassen-Arena gebucht werden, um dem Fan-Andrang gerecht zu werden. Zurecht! Denn das Konzert in Kiels größter Location war am Ende tatsächlich ausverkauft. Nachdem der schweizer Sänger Faber, der nur zwei Wochen zuvor selbst als Headliner fast 1000 Zuschauer ins Kieler MAX gelockt hatte, nach einem bravourösen Support unter Applaus die Stage verließ, sorgten Kraftklub von Beginn an für Ekstase im prall gefüllten weiten Rund. Kein großes Abtasten, sondern direkt los!
Es folgten knapp zwei Stunden pure Energie, in denen die Band aus Karl-Marx-Stadt, wie die fünf Musiker ihre Heimatstadt Chemnitz liebevoll nennen, das volle Live-Programm auspackte. Das beinhaltete das Tragen von Lackklamotten zum Song „Sklave“ oder das Aufstellen eines Glücksrades, an dem die zwei zufällig aus dem Publikum ausgewählten Fans Marvin und Michelle den nächsten Song erdrehen durften. Dass er keinerlei Berührungsängste hat, bewies Sänger Felix Brummer kurz darauf, als er zu „Unsere Fans“ einmal durch die komplette Tribüne lief und sich auch von dem einen oder anderen zwischendurch geschossenen Selfie nicht aus dem Rhythmus bringen ließ. Generell bewies der charismatische Leadsänger echte Entertainer-Qualitäten, indem er immer wieder das Publikum ansprach und beispielsweise auch die Sitzränge durch Danksagungen mit ins Boot holte. Das heimliche Highlight des Abends war dann der Moment, als Faber auf die Bühne zurückkehrte, um gemeinsam mit den Indie-HipHop-Rockern den Icona-Pop-Überhit „I Love It“ zu performen.
Zur Zugabe wurde Kraftklub schließlich auf einer Bühne in der Mitte der Halle in die Höhe gefahren, um von dort aus die nächsten Songs zu spielen, ehe die gesamte Band zurück auf die Hauptbühne stagedivte. Mit dem Hit „Songs für Liam“ wurde dann der letzte Schweißtropfen vergossen, ehe das bunt gemischte Publikum glückselig den Weg in die Nacht antrat.