Ein bisschen Jazz, ein bisschen Blues, ein bisschen Chanson – Lisa Bassenge erfindet sich immer wieder neu. KIELerLEBEN sprach mit der Berliner Sängerin über ihren außer-gewöhnlichen Musikstil und ihr erstes beinahe ausschließlich deutsches Album „Nur Fort“. KIELerLEBEN: Seit Januar sind Sie mit Ihrem aktuellen Album „Nur Fort“ auf Tour, am 28. September treten sie im Kulturforum in Kiel auf! Wie war bisher die Resonanz des Publikums?
Lisa Bassenge: Sehr positiv. Und das, obwohl ich mich ja in ganz neue Gefilde wage und erstmals fast komplett auf Deutsch singe. Ich habe das Gefühl, dass meine Fans das als logischen Schritt meiner musikalischen Entwicklung mitempfinden.
Auf Deutsch zu singen, beschreiben Sie als das Gefühl, nackt dazustehen. Haben Sie sich im Laufe Ihrer Tournee daran gewöhnt?
(lacht) Ja klar, ich liebe es, auf Deutsch zu singen! Und das ist ja auch nur im übertragenen Sinne gemeint: Deutsch zu singen, hat eine ganze andere Intensität, als englisch zu singen.
Sind Sie dadurch Ihren Fans näher gekommen?
Ich bin in erster Linie mir selbst näher gekommen. Und dadurch bin ich automatisch auch mit den Fans enger zusammengerückt. Deutsch ist einfach noch authentischer. Jedes Wort muss stimmen. Nicht wie im Englischen, wo man auch mal etwas ungenauer formulieren kann.
Man sagt über Sie, sie stünden wie keine andere für jungen Jazz „Made in Germany“ …
Ja, die Leute halten sich gern an Klassifikationen fest. Ich kann mich mit deutschem Jazz nicht identifizieren. Ich finde, er hat so einen spießigen Anstrich. Und meine Platte ist überhaupt nicht spießig. Das Einzige, was sie mit Jazz zu tun hat, sind die Jazz-Musiker, die auf der Platte mitspielen. Die können richtig gut improvisieren. Aber riesengroße Instrumental-Solos gibt es nicht.
Sie waren schon in ganz Europa, Thailand und Vietnam auf Tour, und auf Ihrer MySpace-Seite steht, Sie wollen den Rest der Welt erobern. Welches Land ist als Nächstes dran?
Im Oktober habe ich ein Konzert in Japan. Ich bin sehr gespannt, wie die deutschen Texte dort ankommen. Aber jetzt wollen wir erst mal Kiel überzeugen.
Das Interview führte Kerstin Klostermann