In meiner Serie „Butenschön Backstage“ schnuppere ich in die verschiedensten Berufe hinein und versuche herauszufinden, was den Alltag dort spannend macht. Diesmal bin ich als Kfz-Mechatronikerin unterwegs
Beim Thema Auto verstehe ich grundsätzlich nur Bahnhof. Umso besser, dass ich heute ganz persönliche Auto-Nachhilfe-Stunden bei Volvo Kiso in Büdelsdorf bekomme. Mein Tag beginnt um 8 Uhr in einem schicken Blaumann. Ich bin mehr als positiv überrascht, wie geräumig, hell, aber vor allem gut sortiert und sauber die Werkstatt ist.
Der zweite positive Eindruck wird mir in den nächsten Minuten klar, alle Mitarbeiter begrüßen nicht nur mich, sondern auch sich untereinander mit Handschlag und freundlichen Worten. Ein perfektes Arbeitsklima in einem tollen Arbeitsumfeld.
Mein Chef ist heute Geselle Daniel (29), der mir und einem Schülerpraktikanten in seiner alltäglichen Arbeit versucht, möglichst viel beizubringen. Unser erster Patient ist heute ein kleiner roter Volvo S40, dessen Heckklappe sich dank eines Kabelbruchs nicht mehr öffnen lässt. Daniel zieht mit flinken Fingern ein neues Kabel durch alle Öffnungen. Eine Instandsetzung hätte sich finanziell nicht gelohnt, da der Kabelbaum günstiger ist als jede Arbeitsstunde, die dafür nötig wäre. Nach getaner Arbeit gilt es, das Auto so ordentlich zu hinterlassen, dass es wie von Zauberhand repariert wirkt. Wenn mal ein Teil für eine Reparatur fehlt, ist das übrigens kein Problem. Dreimal täglich gibt es eine Lieferung aus einem Lager in Hamburg. So muss kein Projekt lange warten. Zum Finale dürfen wir das Auto noch einmal kurz durchsaugen und die Frontscheibe reinigen. Ein toller Service für den Kunden, wer bekommt sein Auto nicht gern so schön sauber wieder?
Als nächstes steht ein XC90 auf dem Programm, der nach 80.000 Kilometern eine Inspektion benötigt. Bei so einem modernen Neuwagen mit Luftfahrwerk kann eigentlich nicht viel schief gehen, aber jeder Schritt, der zu einer Inspektion gehört, wird ganz genau geprüft. Schließlich muss die Sicherheit garantiert sein. Licht, Reifendruck, Reifenprofil und Bremsscheiben werden kontrolliert, sowie Öl und Bremsflüssigkeit gewechselt. Der Wagen wird von vorn bis hinten, von unten nach oben manuell beleuchtet und durchsucht. Ich folge Daniel auf Schritt und Tritt und lasse mir alles erklären. Dabei laufen mir jede Menge Fachbegriffe über den Weg, die ich am liebsten gleich googeln würde.
Über einen Computer werden dann noch mal die Fehler ausgelesen. Ich helfe mit, wo ich kann mit meinen zwei linken Händen. Aber das Meiste ist Chefsache – also Daniels in diesem Fall. Zu guter Letzt werden noch sämtliche Filter ausgetauscht. Sicherlich gehört noch viel mehr dazu, aber alles konnte ich bewusst in dieser kurzen Zeit nicht abspeichern. In zwei Stunden als Kfz-Mechatronikerin habe ich wirklich versucht, das Auto besser kennenzulernen, aber so richtig gelungen ist es mir nicht, denn dazu ist so ein Volvo-Neuwagen viel zu komplex und es bedarf sehr viel Übung und eigenem Interesse. Wer daran aber richtig Spaß hat, hat als Kfz-Mechatroniker die großartige Chance, sein Hobby zum Beruf zu machen.
Gesa Butenschön