Bereits zum 25. Mal traf sich die internationale Motorcross-Elite beim Jump & Race Masters und wagte die spektakulärsten Stunts und Sprünge in der Wunderino Arena. Dabei gab es in diesem Jahr auch eine Weltpremiere.
Punkt 19 Uhr wurde es dunkel in der Kieler Wunderino Arena. Tausende Kielerinnen und Kieler hatten bis zu diesem Zeitpunkt ihre Plätze eingenommen und warteten gespannt auf eine spektakuläre Show, auf die sie vier Jahre lang warten mussten. Zuletzt gastierte das Jump & Race Masters nämlich 2019 in Kiel. Das Warten hat sich für Motorsportfans allerdings gelohnt.
Wabernde Bässe und eine flackernde Lichtershow verwandelten die Arena in eine riesige Diskothek. Auf der mit tonnenweise Sand bedeckten Tanzfläche führten 16 Fahrer*innen aus 8 Nationen ihre einstudierten Choreografien auf, an denen sie über jahrelanges Training bis zur Perfektion feilten. ‚Body Varial‘, ‚Shoebox’ und ‚Candy Bar’ lauten die Namen der waghalsigen Sprünge, bei denen sich die Akrobat*innen nicht selten schwere Knochenbrüche zuziehen – gehört wohl zum Berufsrisiko. Viele dieser Tricks waren am Samstagabend in der Wunderino Arena von einem begeisterten Publikum zu bestaunen, die ihre Helden auf dem Parkett feierten.
Weltpremiere auf der Platte
Mit Davide Rossi, Brice Izzo, David Rinaldo, Adam Jones und Rob Adelberg gaben sich in der Fahrer-Lounge die absolute Weltspitze die Klinke in die Hand, bevor sich diese auf ihren Maschinen 15 Meter hoch in die Luft katapultierten. Und auch ein bekanntes deutsches Gesicht der Szene gab in Kiel sein Comeback. Luc Ackermann schwang sich nach ausgestandenem Kreuzbandriss wieder auf seinen Bock und heizte dem Publikum mit seinem Können ein. Zum ersten Mal überhaupt mischte sich auch eine Frau ins Feld: Johanna Göhrlich (26) aus Deutschland sticht im Motocross schon seit einiger Zeit die männliche Konkurrenz aus und sorgt bei den Rennen mit großen Sprüngen für Begeisterung. Beim Jump & Race trat sie im FMX an und war damit die erste Deutsche überhaupt, die in dieser Disziplin an den Start ging.
Kurzweiliges Programm
Rund vier Stunden lang traten die Teilnehmenden in unterschiedlichen Disziplinen gegeneinander an. Den Zuschauer*innen wurde während der Veranstaltung eine Mischung aus ‚Race & Style‘, ‚Supercross‘ und ‚Freestyle‘ geboten. Beim ‚Race & Style‘ traten die Kontrahent*innen im Eins-gegen-Eins gegeneinander an, während es die Fahrer*innen beim Supercross auf dem Megaparcour so richtig haben krachen lassen. Beim Freestyle kannten die Artist*innen dann kein Halten mehr. Ein spektakulärer Sprung jagte den nächsten. Über den Sieger des Wettbewerbs stimmte das Publikum via Applaus-O-Meter ab: Nach jedem Lauf klatschten und jubelten die Zuschauer*innen ihrem Favoriten zu. Gekürt wurde schließlich jener, bei dem das Messgerät die höchste Dezibel-Zahl anzeigte. Absolutes Highlight war der Vorwärtssalto des Australiers Rob Adelberg, den an diesem Abend zum ersten Mal überhaupt ein europäisches Publikum live zu Gesicht bekam. Frenetisch wurde Adelberg gefeiert, nachdem er nach seinem Sprung zwar sicher landete, jedoch im Anschluss ungebremst in das Sicherheitskissen am Ende der Landebahn krachte. Die Zuschauer*innen belohnten seinen Mut mit 122 Dezibel auf dem Applaus-O-Meter – das entspricht der Lautstärke einer Kettensäge oder eines Donners.
Fin Bartels warb für guten Zweck
Und noch ein Kieler Publikumsliebling und Lokalpromi wollte dieses Spektakel nicht verpassen. Fin Bartels von Holstein Kiel war mit seiner Initiative, den Förde Lütten, zu Gast in der Arena und versteigerte ein Motorrad zugunsten des Projekts, welches sich für benachteiligte Kinder aus allen gesellschaftlichen Schichten einsetzt, um ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und unbeschwerte Momente für sie schaffen zu können. Für 14.000 Euro wechselte das Motorrad schließlich am Sonntagabend den Besitzer.
Darüber hinaus kooperierte die Initiative mit der Kieler Künstlerin Kristin Preugschat, die zwei Bilder für eine Versteigerung zugunsten der Förde Lütten zur Verfügung stellte. Eines ihrer Bilder findet nun wohl seinen Platz im Hause Adelberg, der als Sieger des Abend ein Kunstwerk der Kielerin als Hauptpreis gewann.
Das nächste Jump & Race wird voraussichtlich 2025 stattfinden und erneut Kieler Motorsportbegeisterte in die Wunderino Arena locken.
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