Landesweite Kampagne gegen die Verbreitung von kinderpornografischen Darstellungen durch Jugendliche ist gestartet.
Tagtäglich werden Nachrichten verschickt, Sprachnachrichten aufgenommen, Bilder gelikt und weitergeleitet. Kein Problem, wenn dabei süße Tiere oder Bilder aus dem Urlaub auf dem Display erscheinen. Ganz anders sieht es allerdings aus, wenn es sich um die Darstellungen sexualisierter Gewalt an Kindern oder sonstiger kinderpornografische Inhalte handelt. Die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen ist ein Verbrechen! Was dabei vielen nicht bewusst ist: Mehr als ein Drittel der Tatverdächtigen sind Jugendliche. Über Messenger-Dienste wie WhatsApp wird kinderpornografisches Material häufig – auch unüberlegt – als „krasse“ Nachricht weitergeleitet. Es fehlt oftmals das Bewusstsein für die Brisanz der Nachricht. Kinderpornografie stellt in Bild, Ton und/oder Schrift dar, wie an Kindern unter 14 Jahren sexueller Missbrauch praktiziert wird. Das beginnt bereits bei der Aufforderung, sich bekleidet oder unbekleidet in aufreizend geschlechtsbetonter Körperhaltung zu positionieren. Ist dieses Material dann im Umlauf, findet es sich schnell in beispielsweise Klassenchats wieder. Sehr zur Überraschung der Eltern, denn sie wissen meist nichts von den Aktivitäten ihrer Kids am Smartphone.
Sensibilisierung
Um auf dieses Thema aufmerksam zu machen, gab die Polizei Schleswig-Holstein am 15. August 2022 den Startschuss für die landesweite Kampagne „#nichtweiterleiten“. Kinder, Jugendliche und Eltern sollen sensibilisiert werden für das Thema „sexueller Missbrauch von Kindern in den sozialen Medien“. In-App-Werbung richtet sich direkt an Kinder und Jugendliche und erscheint beispielsweise beim Aufrufen eines Spiels aus dem Playstore. Zusätzliche Plakatmotive, die im ganzen Land zu sehen sein werden, sprechen Eltern und junge Erwachsene an, denn gerade Eltern sollte bewusst sein, was ihre Kinder in den sozialen Netzwerken und in den Messenger Gruppen teilen. Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack betonte bei der Eröffnung der Kampagne: „Kindesmissbrauch ist ein schreckliches Verbrechen, das die Opfer teilweise ein Leben lang nicht loslässt. Wir müssen alle Wege nutzen, um die Verbreitung dieser schrecklichen Bilder, dieser Verbrechen gegen Kinder und Jugendliche, einzudämmen. Deswegen ist diese Kampagne ein ganz wichtiger Baustein und ich unterstütze sie von ganzem Herzen.“ Als Anwältin erlebte sie viele Opfer von sexueller Gewalt persönlich.
Empfehlungen der Polizei
Das Smartphone der Kids zu kontrollieren, stößt bei ihnen meist auf vehemente Gegenwehr. Eltern können jedoch Interesse zeigen für die Medien der Kinder. Die Polizei rät Kindern und Jugendlichen, nicht im Internet nach kinderpornografischen Darstellungen zu suchen. Das ist strafbar und provoziert den sexuellen Missbrauch an Kindern weiter, weil das angebotene Material sich an der Nachfrage orientiert. Gelangen junge Menschen über Chat-Gruppen an Kinderpornografie, rät die Polizei dazu, auszutreten, das Material nicht weiterzuleiten, aber auch nicht zu löschen und Anzeige zu erstatten. So haben die Behörden die Möglichkeit, die weitere Verbreitung zu stoppen. Schulen wird durch die Polizeidienststellen und die Präventionsbeamt:innen außerdem Aufklärungsmaterial zur Verfügung gestellt.