In russischer Manier, mit viel Pelz und Wodka, feierte das Schauspielhaus Kiel gestern Abend die rauschende Premiere von Nikolai Gogols Komödie „Der Revisor“.
Nikolai Gogols Komödie „Der Revisor“ gehört zu den meistgespieltesten Stücken auf deutschen Bühnen. Seit gestern Abend ist das Stück nun auch im Kieler Schauspielhaus zu sehen. Die Inszenierung des Stückes von Regisseur Malte Kreutzfeldt war ein voller Erfolg. Das von Gogol als gesellschaftskritische Komödie angelegte Stück stellt den großspurigen und korrupten Landadel Russlands in den Fokus und besticht durch eine Komik, die auf Täuschung beruht. Die berühmte Verwechslungskomödie ist gleichzeitig ein bitterböser Blick in eine moralisch korrumpierte Gesellschaft.
Die Handlung
Eine kleine Stadt im Nirgendwo Russlands. Der Stadthauptmann (Werner Klockow) erhält einen Brief, der den baldigen Besuch eines inkognito reisenden Revisors aus Moskau angekündigt. Der Grund seiner Reise sei die Prüfung der Kassenlage der kleinen Gemeinde. Die Gerüchte über den bevorstehenden Besuch mehren sich, während in Beamtenkreisen die Angst vor der Prüfung ins Unermessliche wächst. Und das aus gutem Grund: Jeder Bewohner der kleinen Stadt im Nirgendwo ist korrupt – alle lassen sich schmieren, bestechen, veruntreuen öffentliche Gelder, wahren das Postgeheimnis nicht oder erfüllen ihre Aufgaben nicht ordnungsgemäß.
Gleichzeitig ist im Gasthaus des kleinen Ortes der junge Chlestakov (Zacharias Preen) abgestiegen, der zwei Wochen lang in Saus und Braus gelebt hat, seine Rechnungen aber nicht bezahlen kann. Es kommt, wie es kommen muss: Die beiden Beamten Dobtschinski (Marius Borghoff) und Bobtschinski (Felix Zimmer) werden im Gasthaus auf den fremden Gast aufmerksam und verbreiten die Nachricht, dass der Revisor aus Moskau eingetroffen sei. Die Stadtbewohner, allen voran der Stadthauptmann, der Richter (Ksch. Rainer Jordan), der Schuldirektor (Imanuel Humm) und der Postmeister (Christian Kämpfer), glauben das Gerücht, halten Chlestakov für den gefürchteten Besucher und unternehmen alles, um ihm das Leben so bequem wie möglich zu gestalten.
Die Bühne
Die Inszenierung kommt mit einer minimalistischen, von Nikolaus Porz stammenden Bühnenausstattung aus: Neben einem grünen Sofa, das auf alten Teppichen steht, ist das einzige Requisit ein weißer Teewagen. Die Bühnenränder sind mit Holz vertäfelt. Dank der Holzoptik und der fünf, in die Wände eingelassenen Türen auf jeder Seite wirkt die Bühne wie ein alter Hotelflur. Ein besonderes Highlight ist die drehbare Rückwand, die, ebenso wie die Bühnenseiten, aus Holz ist und durch leichtes verschieben stets ein neues Bühnenbild entstehen lässt.
Fazit
Die Übertreibungen und Verzerrungen, die das Stück nicht nur komisch, sondern teils grotesk wirken lassen, sind von allen Schauspielern durchweg toll umgesetzt. Slapstick-Elemente laden die Zuschauer zum Lachen, die überspitzten Darstellungen wahrer gesellschaftlicher Momente trotz aller Komik zum Nachdenken ein. Regisseur Malte Kreutzfeldt hat, zusammen mit seinem Team, einen tollen und unterhaltsamen Abend kreiert, bei dem kein Auge trocken bleibt.