Comedian, Moderator, Synchronsprecher, Schauspieler – und tanzen kann er auch! Ralf Schmitz kommt am 17. Februar mit SCHMITZEFREI in die Wunderino Arena Kiel. Was uns bei der Show erwartet, wieso Humor im Alltag so wichtig ist und was Schmitz Katze Hildegard dazu sagt, erfährst du im exklusiven Interview bei Kielerleben.
KIELerleben Redaktion: Ralf, bevor wir zu dir kommen, muss ich natürlich wissen: Was macht Hildegard gerade?
Ralf Schmitz: (lacht) Was Katzen so machen: sie schläft. Also ich habe natürlich die süßeste, lustigste, schlauste, coolste Katze der Welt und gerade ist sie besonders cool, weil sie tatsächlich schläft. Die sagt sich jetzt „Draußen ist Schnee, draußen ist es kalt, weißt du was: ich bin raus.”
Katze müsste man sein – da kann man neidisch werden.
Ja total, also Katzen verpennen sowieso zwei Drittel des Tages und haben ja auch immer ihr eigenes Kissen dabei, was sie ja quasi selber sind. Da gibt es viel, worauf man neidisch sein kann. Da denkt man schon oft: Mensch, das würde ich jetzt auch gerne machen. Einfach herumliegen. Herrlich.
Der Katze dabei zuzusehen ist aber sicher auch schon ein bisschen entspannend.
Total! Genau richtig erkannt. Ich habe ja mal ein Buch geschrieben – „Schmitz' Katze” – und da habe ich auch genau das benannt: Katzen sind einfach da. Sie vermitteln das, was man gerne machen würde und das färbt ab. Das gemütliche, beruhigende. Ich glaube, das ist sogar nachgewiesen: Wenn man sich mit Katzen umgibt, beruhigt einen das, senkt Blutdruck, et cetera. *
Quasi ein persönliches Therapietier! Jetzt hab ich aber doch noch ein paar Fragen zu dir. Ich zähle einfach mal ein bisschen auf: Du bist Comedian mit eigener Bühnenshow, Moderator beim TV, Synchronsprecher, Schauspieler, kannst singen und tanzen und hast etwa 20 Jahre Berufserfahrung – das Grund-Anforderungsprofil von Stellenausschreibungen heutzutage. Wie würdest du dich jemandem vorstellen, der dich noch nicht so gut kennt?
Genau so natürlich (lacht). Ich würde das alles aufzählen, dann läuft derjenige weg und sagt „Was ist das für ein Eingebildeter?” (lacht). Nein, also privat würde ich das natürlich alles weglassen und sagen: „Hallo, ich bin der Ralf.” Als prominente Nase ist das natürlich kaum zu verhindern, dass einen der ein oder andere dann doch schon kennt. Wenn das nicht so ist: wunderbar, eigentlich noch besser. Also ein „Hallo, ich bin Schauspieler“ oder „Hallo, ich bin sehr berühmt“, das wäre ja ganz schrecklich. Aber beruflich (denkt nach) ich weiß es gar nicht. Ich war lange nicht mehr in der Situation, dass ich mich beruflich darstellen musste. Angenommen, ich hätte einen Chef und der würde mich fragen: „Was sind denn Ihre Stärken?“ würde ich wahrscheinlich antworten: Spontanität, Teamfähigkeit, Wachsamkeit, Vorausdenken, Herz am rechten Fleck, Berufserfahrung (lacht). So in etwa würde ich versuchen, das zu formulieren.
Das klingt kompetent und sympathisch, also ich würde dich einstellen.
Yes!
Was ist „Schmitzefrei"?
Mit deinem Programm SCHMITZEFREI kommst du am 17. Februar 2024 in die Wunderino Arena in Kiel. Kannst du uns ein bisschen mehr über die Show erzählen?
Klar! Die Show baut sich zusammen aus meinem Urlaubsreisen-Kosmos und ich bringe natürlich die Geschichten mit, die ich erlebt habe. Mein Blick auf das Thema Urlaub und das Drumherum. Die andere Hälfte des Programms – nicht an einem Stück, sondern insgesamt gesehen – stellt sich als Improvisation dar. Das heißt, ich stelle Fragen und hole mir so die Wünsche des Publikums auf die Bühne. Manchmal in Form von Zurufen, manchmal auch durch einen Zuschauer oder eine Zuschauerin, die mich auf der Bühne unterstützen. Keine Sorge: Ich mache die Arbeit, da muss niemand übernehmen. Es geht nur um die Improvisation. Und dann muss ich ganz ad hoc und spontan eine Szene spielen, mit den Sachen, die das Publikum sich ausgedacht hat. Das ist dann natürlich jeden Abend irgendwie anders und macht richtig viel Spaß. Das feste Programm aus dem Reisekosmos sind einfach verschiedene Einsichten von den Reisen.
Zum Beispiel?
Zum Beispiel in Amerika bei McDonalds bestellen und zum Schluss fast verhaftet werden, weil das mit dem Englisch doch nicht so gut war – ist eine wahre Geschichte. Das erzähle ich nach. Oder eingeschneit sein beim Wintersport und ich spiele meiner damaligen Freundin vor, wie die Fernsehshows im Star Wars Universum funktionieren könnten: Da sitzt dann Darth Vader bei Günther Jauch. Dann gibt es, ich sage immer: „die Weinreise“. Ich saß im Zug neben einem älteren Ehepaar, das – was ich nicht wusste – in diesem Zug eine Weinreise machte. Das Weine probierte, immer betrunkener wurde und sich auf sehr süffisante und sehr, sehr lustige Art beschimpfte. Also das macht richtig viel Spaß. Und natürlich noch ganz viel anderes.
Bei so viel Improvisation ist von Eintönigkeit sicher keine Spur?
Nein, eintönig wird das nicht. Ich bin immer gefordert, gerade damit sich keine Routine einschleicht und man immer wach bleiben muss. Ich interessiere mich sehr für Menschen und Schicksale und auch Humor bei anderen Menschen. Dadurch, dass ich jeden Abend andere Menschen um mich habe, ist es immer anders und das macht mir daran wahnsinnig viel Spaß.
Hast du ein Erlebnis aus der letzten Zeit, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Es gibt viele, ich überlege mal: Eine ältere Dame, die aus dem Publikum erzählte, dass ihr Mann kürzlich verstorben war. Da wurde es kurz ruhig im Publikum. Dann schob sie aber direkt hinterher „Gott sei Dank”, was etwas unfreiwillig zu einigen Lachern führte. Sie meinte das aber gar nicht wegen einer langen Leidensgeschichte oder Ähnlichem. Stattdessen sagte sie mit einem freudestrahlenden Gesicht: „Ja, ich habe einen Fehler gemacht, wir waren zu lang zusammen. Aber jetzt kann ich endlich wieder ins Theater und ins Museum.” und wirkte ganz selig. Das war ganz wunderbar.
Was für schöne Anekdoten, wir freuen uns schon, wenn du dann bald in Kiel bist!
Bis zu deiner nächsten Show hast du jetzt gerade noch ein paar Tage Zeit.
Was passiert denn zwischen deinen Show-Terminen? Laufen da noch andere Projekte?
Das ist sehr wild gemixt. Oft sind es Interviews für die nächsten Shows oder Vorbereitungen für eine Fernsehshow, oder ich arbeite an meinem Bühnenprogramm, oder, oder. Hin und wieder auch einfach ein bisschen zur Ruhe kommen, ein bisschen ausspannen, damit die nächsten Gigs auch voller Energie angegangen werden können. Ich muss mich da manchmal schon daran erinnern, aber das klappt insgesamt ganz gut. Dann gibt es noch ganz oft Radio oder jetzt auch Social Media tatsächlich. Das ist in meinem Beruf einfach immer wieder ganz anders, aber natürlich auch spannend.
Ralf Schmitz ist ein Multitalent
Du bietest ja auch ein wirklich breites Repertoire an: Moderation, Comedy et cetera. Gibt es etwas davon, das du am liebsten machst?
Ich komme ja ursprünglich vom Theater und alles, was ich jetzt so mache, empfinde ich als eine Art Variation davon. Das ist eigentlich dieselbe Klaviatur „Schauspiel„ und darauf baut alles auf. Schauspiel, Bühne, Film, Synchronisation. Moderation ist ein bisschen anders, schlägt aber auch in eine ähnliche Kerbe. Aber wenn man mich fragt, wo mein Herz am lautesten schlägt, dann ist das natürlich immer die Live-Bühne. Da komme ich her, das war mein ursprünglicher Antrieb, da wollte ich ursprünglich immer hin. Ich wollte gar nicht zu Film und Fernsehen, ich wollte ursprünglich zum Theater und liebe es, live auf der Bühne zu stehen. Mit dem Publikum zu interagieren und meine Ideen von Humor umzusetzen.
Hast du einen Wunsch, den du dir in Zukunft noch erfüllen möchtest?
Auf jeden Fall, noch einige! Unter anderem nach Ägypten fliegen. Ich denke schon seit Jahrzehnten: Da muss ich noch hin. Das ist politisch gerade etwas schwierig und fragwürdig, aber generell, wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich da wirklich gerne hinfliegen. Und beruflich, ja klar: Weiterhin machen zu können, was ich tue. Ich bin sehr dankbar, dass das klappt. Es gibt noch das ein oder andere Projekt, das wir gerade im Plan angehen und da freue ich mich sehr drauf.
Vielleicht passend dazu: Dein Bühnenprogramm zeigt, dass du in jeglichen Alltagssituationen Humor findest. Hast du dafür Tipps? Wie bekommt man diesen humorvollen Blick aufs Leben?
Das ist natürlich die Gretchenfrage. Ich glaube, dass manche Menschen in manchen Situationen denken: „Ich darf hier nicht lachen, ich darf nicht das Komische darin sehen, weil ich dann die Sache nicht ernst nehme.” Das ist, glaube ich, ein großes Missverständnis oder vielleicht sogar ein Fehler. Humor soll nicht dafür sorgen, dass wir Probleme ignorieren oder sie vergessen. Humor soll die Schwere aus der Situation nehmen, damit wir sie besser angehen können. Ich glaube, das ist so eine kleine Einsicht, die man haben kann, die einem bestimmt helfen wird zu sagen „Ach, ich nehm’ das jetzt mal gerade nicht so ernst.” Das heißt ja nicht, dass man aufhört, zu reagieren oder sich zu bemühen. Also dieses kleine Missverständnis, wenn man sich das klar macht, kann das schon extrem helfen.
Es macht manche Situationen einfach leichter.
Ja, und es gibt ja dieses geflügelte Wort: „Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird”. Das ist natürlich eine große Plattitüde, aber da steckt auch ein Fünkchen Wahrheit drin. Nach dem ersten Schock: erst mal gucken. Es ist häufig viel weniger schlimm, als man zuerst gedacht hat. Das sind tausend Sätze, die schon gesagt wurden, aber ich glaube, dass das eben auch nur so geht.
Als Firma formuliert man Visionen und Missionen. Würdest du sagen, Humor verbreiten ist deine Mission oder was ist das Ziel deiner Arbeit?
Ich würde sagen: In Zeiten, in denen Menschen belastet sind, wenn sie das Gefühl haben, die Welt knirscht an allen Ecken und Enden – ob gefühlt oder wirklich – ist es das Ziel meines Berufs, das Ziel von Komikerinnen und Komikern, Schauspielerinnen und Schauspielern, dass wir es schaffen, eine Auszeit zu optionieren. Dass wir helfen, die Batterien aufzuladen. Und ich glaube gerade dafür wird der Beruf dringend benötigt. Damit die Leute auch mal sagen können: „Ich drück jetzt auf Pause.” Und ich glaube, das ist die Firmenphilosophie, das liebe ich an meinem Beruf und das soll so natürlich auch bleiben. Generell und immer, aber ich glaube momentan noch mal besonders.
Ich glaube, das schaffst du auch ganz gut!
(lacht) Das hoffe ich sehr.
Ich bin ganz ehrlich: Ich vermute, wenn du im Februar zu uns kommst, wird Kiel wettertechnisch nicht besonders glänzen. Freust du dich trotzdem auf den Abstecher zur Ostsee?
Ja, total! Ich liebe stürmisches Wetter, ich liebe Regen im Gesicht, ich finde das super. Natürlich mag ich auch die Sonne, aber nur Sonne ist auch nicht das perfekte Wetter. Klar, alles strahlt, blauer Himmel, das ist natürlich richtig. Aber ich mag auch das Stürmische, ich mag den Gegenwind. Ich mag reinkommen, die Jacke ausschütteln müssen und dann einen Kakao trinken. Also Kiel muss überhaupt nicht mit Sonnenschein glänzen. Das Wetter, das da ist, ist eben so und damit gehen wir um. Ich würde mich sogar eher darüber freuen, bei etwas stürmischem Wetter am Wasser entlang zu laufen. Das fände ich richtig toll.
Da hast du gute Chancen, das sind doch tolle Aussichten (lacht). Bis Februar, Ralf, vielen Dank!
Ich danke dir, bis dann. Kiel, ich freue mich auf euch!
Wann ist Ralf Schmitz in Kiel?
Ralf Schmitz
17. Februar, 20 Uhr • Wunderino Arena Kiel