Am 13. Mai ist Silbermond zu Gast in der Sparkassen- Arena. KIELerLEBEN sprach mit Frontfrau Stefanie und Schlagzeuger Andreas über Erfolg, Pizzaabende und den Mut, Neues auszuprobieren.
KIELerLEBEN: Willkommen zurück! Euer neues Album „Leichtes Gepäck“ hat etwas auf sich warten lassen, wie kommt’s?
Stefanie: Wir hätten früher nie damit gerechnet, als kleine Band aus Bautzen mal so viel Erfolg zu haben. Das kam sehr überraschend. Natürlich war es aufregend, mit dem Bus durch Deutschland, Österreich und die Schweiz zu touren. Wir haben viel Erfahrung gesammelt. Aber mit jedem Erfolg und jedem Album stieg auch der Druck. Diesen Druck haben wir uns auf die Schultern geladen, und irgendwann hatten wir mehr Respekt als den Mut, Neues auszuprobieren. Wir haben gemerkt, dass der Erfolg uns Leichtigkeit und Spontaneität genommen hat. Das hat uns vor zwei, drei Jahren etwas unglücklich gemacht. Also haben wir uns zusammengesetzt und festgestellt: So kann es nicht weitergehen, das ist nicht der Weg, den wir einschlagen wollten. Wir wollen morgens aufstehen und Lust auf die Arbeit haben.
Man kann also sagen, dass ihr mit dem neuen Album Ballast abgeworfen habt.
Stefanie: Ja. Es hat viele Wein- und Pizzaabende gebraucht, an denen wir uns dieses Beschwerliche von der Seele geredet haben. Wir haben darüber gesprochen, was uns bedrückt und was wir ändern wollen. Diese Gespräche wurden nicht nur an der Oberfläche geführt, sie gingen in die Tiefe. Das war notwendig, um die letzten zehn Jahre aufzuräumen. Letzten Endes haben wir für die neue Platte eine Herangehensweise gefunden, die zu uns passt. Jetzt sprühen wir wieder vor Energie und Tatendrang.
Ihr wart während der Produktion in den Blackbird Studios in Nashville. Warum seid ihr für die Produktion so weit gereist?
Andreas: Wir waren zehn Jahre lang im gleichen Studio. Es war an der Zeit, mal ein neues Studio zu besuchen. In erster Linie haben wir es aber tatsächlich aus soundtechnischen Gründen gemacht. Das Studio in Nashville bietet dafür das richtige Equipment. Wir wollten einen sehr ehrlichen und vielseitigen Sound.
Eure Lieder waren schon immer sehr persönlich, zum Beispiel „Sinfonie“. Habt ihr das auch bei dieser Platte beibehalten?
Stefanie: Ja, wir möchten über das singen und schreiben, was jedem einzelnen Bandmitglied wichtig ist, was jeden von uns vieren berührt, bewegt oder auch bedrückt. Bei dem Song „B96“ saßen wir beispielsweise alle zusammen auf der Couch im Probenraum. Die Jungs ermutigten mich dazu, von meiner Kindheit zu erzählen, die nicht besonders einfach für mich war. Das Ganze ging mir sehr nah und teilweise mussten wir das Gespräch abbrechen. Doch am Ende entstand dann dieser tolle Song.
Freut ihr euch schon darauf, die neuen Songs in Kiel zu präsentieren?
Andreas: Es ist immer aufregend, mit einem neuen Album auf Tour zu gehen. Es macht Spaß, dafür zu proben und den Fans dann eine Mischung aus altbewährten und ganz frischen Songs zu präsentieren und zu sehen, wie die neuen Songs ankommen. Es ist schön, Gefühle bei den Fans auszulösen.
Das Interview führte
Katharina Prieß
Silbermond …
…lernte sich 1998 bei dem musikalischen Jugendprojekt TEN SING des Christlichen Vereins Junger Menschen kennen. Ihren ersten Auftritt unter dem heutigen Bandnamen hatten Stefanie, Andreas, Thomas und Johannes im Jahr 2002 – vorher nannten sie sich noch JAST. Angefangen hat die Band mit vorwiegend englischen Coversongs, spezialisierte sich dann aber auf Eigenkompositionen in der Muttersprache. Ihre größten Hits landete die Band mit „Symphonie“, „Irgendwas bleibt“ und „Das Beste“. Silbermond verkaufte bis jetzt über fünf Millionen Tonträger und wurde unter anderem mit dem Echo ausgezeichnet.