So oder so ähnlich lässt sich die alljährliche Balloon Sail beschreiben, doch die Heißluftballons fliegen zumeist eher unterhalb der Wolken. Im Interview erzählt uns Mitveranstalter und Luftfahrtunternehmer Thomas Oeding, wieso Schiffe und Ballons so gut zusammenpassen und was er an der Veranstaltung noch mehr mag als den Night Glow
KIELerleben: Wie kamen Sie und Ihr Geschäftspartner Christoph Laloi auf die Idee der Balloon Sail?
Thomas Oeding: Die Idee hatten wir 2005 bei einem Ballonfahrertreffen in den Alpen während eines Night Glows. Die Stimmung dort war einfach so anheimelnd, und bei etwas Glühwein haben wir uns dann gefragt: „Wieso kriegen wir das nicht in Kiel zur Kieler Woche hin?“ Zum Glück haben wir diese Idee dann nicht im Sande, beziehungsweise im Schnee verlaufen lassen. Nach Gesprächen mit dem Kieler Yachtclub und dem Rathaus und nach zwei Jahren Vorbereitung ging es 2007 dann zum ersten Mal los.
Wie passen Ballone zur Kieler Woche?
Wir haben die dritte Dimension auf die Kieler Woche gebracht: nun findet sie zu Wasser, zu Land und in der Luft statt. Wir beißen uns ja auch nicht: wenn Wind ist, sind die Segler da und wenn nicht, die Ballone. Eine wunderbare Ergänzung! Das findet auch die Stadt Kiel, die uns von Anfang an unterstützt hat, worüber wir sehr glücklich sind. Außerdem: Betrachtet man die Ursprünge der Fliegerei, merkt man, dass vieles daran an die Schifffahrt angelehnt ist. Aus diesem Grund „fliegen“ wir auch nicht, sondern „fahren“. Als es darum ging, das „Himmelsmeer“ zu erobern, waren zuerst die Ballone da, eine gewisse Nähe zum Segeln gibt es also.
Was gibt es Neues in diesem Jahr?
Wir werden dieses Jahr fünf Night Glows veranstalten, denn auch wenn das Wetter mal schlecht ist, sollen die Leute die Chance bekommen, diese Bilder zu sehen, darum haben wir es zur Sicherheit mehrmals eingeplant. Damit gibt es auch fünfmal ein Höhenfeuerwerk, das sich wirklich sehen lassen kann. Wir haben am ersten Wochenende Flugmodelle, und am anderen das Drachenfest. Außerdem gibt es ein Oldtimertreffen und einen -korso.
Was macht das Nordmarksportfeld als Austragungsort so besonders?
Der Norder hat eine lange Geschichte, besonders in der Luftfahrt: Es gab dort früher eine Zeppelinhalle, vor über 100 Jahren sind Gasballone gestartet, außerdem diente er als Flugplatz. In den 70ern fanden dort Auto- sowie Speedway-Motorradrennen statt. Sogar Michael Jackson und Genesis sind hier aufgetreten. So haben wir die Facetten des Norders mit der Balloon Sail erfasst: Musik, Motoren, Luftfahrzeuge und Sport. Das fällt mir selber jetzt erst auf (lacht).
Was war Ihr schönstes Erlebnis?
Das absolute Highlight für mich ist etwas, das sich zum Glück immer wiederholt: wenn so viele Menschen kommen. Das ist der schönste Moment – zu sehen, wie die Leute entspannt auf der Wiese sitzen und das Feuerwerk bestaunen. Mittlerweile hat auch die jüngere Generation die Balloon Sail für sich entdeckt, Familien kommen auch immer wieder gerne. Und wir haben wirklich das beste Publikum: alle nehmen ihren Müll wieder mit.
Das Interview führte Sophia Sichtermann