Am 1. März spielte Faber vor 930 Zuschauern im gut gefüllten Kieler MAX. Das Konzert des schweizer Singer-Songwriters war ein bunter Mix aus Folk, Indie und moderner Folklore, der das Publikum begeisterte
Ihn in eine Schublade zu stecken, ist kaum möglich. Zu viele Facetten bedienten Faber und seine grandiose Band an diesem Abend im MAX. Das Kieler Publikum dankte es ihm, indem es von Beginn an voll dabei war. Am Rand wurde eifrig mitgewippt, in der Mitte oft ekstatisch getanzt. Schon nach „Widerstand“, dem zweiten Song des Abends, brandete tosender Applaus aus dem weiten Rund in Richtung Bühne, wo der charismatische 24-Jährige bisweilen fast ein wenig peinlich berührt von dem überbordenden Zuspruch der Menge zu sein schien.
Es entwickelte sich ein Abend, der wohl allen Beteiligten in guter Erinnerung bleiben wird. Das lag an mehreren Faktoren: Da war natürlich Fabers zurückhaltend-fröhliche Art, bei dem es faszinierend war zu sehen, wie er mit seiner Reibeisenstimme die oftmals derben Texte gekonnt auf vielfältige musikalische Art und Weise präsentierte – mal rockig, mal ruhig, mal so richtig laut, dann wieder ganz leise. So schaukelten sich Uptempo-Nummern zu polkaähnlichen Nummern hoch, denen dann wiederum ruhige Balladen folgten, in denen der Sänger ins passende, nämlich dezente und von viel Nebel umwobene Licht gerückt wurde. Generell trug das stimmige Lichtarrangement ebenfalls einen wesentlichen Teil zur Wohlfühlatmosphäre bei, die die Minustemperaturen draußen im eisigen Kiel für knapp 100 Minuten vergessen ließ. War der Raum eben noch in rotes Licht getaucht, dienten anschließend vier Glühbirnen als einzige Lichtquellen, ehe Faber kurz darauf wieder von allen Seiten perfekt ausgeleuchtet wurde. Hinzu kam die vierköpfige Goran Koč y Vocalist Orkestar Band, die ob ihrer Frisuren und ihrer Outfits direkt aus den späten 60er-Jahren zu stammen schien, was jedoch nicht von ihrer enormen musikalischen Begabung ablenkte. Dass der Schlagzeuger mehrfach zum Posaunisten wurde, war nur ein Detail, was diese Tatsache unterstrich.
Und dann war da wie gesagt noch das Publikum, dass sich auch abseits großer Hits wie „Wem du’s heute kannst besorgen“ oder „Nichts“ nicht nur textsicher zeigte, sondern in den Pausen den Dialog mit dem Schweizer suchte. Dem Einwurf „Ich will ein Kind von dir“ entgegnete Faber mit einem süffisanten „Lieber nicht. Das trau ich mir nicht zu“. Durch Szenerien wie diese bot der Abend auch den einen oder anderen Moment des Schmunzelns. Wenngleich „Alles Gute“ der letzte offizielle Song des Abends war, sparte sich Faber das von-der-Bühne-abtreten-und-anschließend-wegen-Zugabe-Rufen-Zurückkehren, was ihn nur noch sympathischer erscheinen ließ. Es folgte eine fast halbstündige Zugabe, an dessen Ende „Tausendfrankenlang“ ein würdiges Finale bildete. Und so konnte man am Ende konstatieren, dass Fabers Song „Es könnte schöner sein“ keinesfalls auf diesen Abend projiziert werden konnte. Denn der war sehr schön.
Übrigens: Wer das Konzert verpasst hat, erhält schon bald die nächste Möglichkeit, den schweizer Musiker im hohen Norden live zu erleben. Am 17. März ist Faber Support Act von Kraftklub, die in der Sparkassen-Arena-Kiel spielen.