Sommerzeit ist Reisezeit! Warum nicht mal einen Urlaub in der Schweiz machen – das dachte sich auch unser Redakteur Heiko Buhr, der von seinen Erlebnissen in der Schweiz berichtet und eine besondere Bekanntschaft schloss.
Auf meinen Reisen in die Schweiz war ich mehrmals in Zürich, Basel und eben auch Bern. Letztere ist gegenüber den beiden anderen Städten sehr viel ruhiger. In Zürich ist die Welt zu Gast, im grenznahen Basel tobt das Leben, in Bern herrscht eidgenössische Gemütlichkeit. Und das gibt mir bei jedem Besuch die Gelegenheit, die Stadt entspannt zu genießen und immer wieder erneut zu entdecken.
Ein Altstadtspaziergang in Bern
Wer in die Stadt an der Aareschleife kommt, kommt um einen Besuch des Bärenparks mit dem Bärengraben nicht vorbei. Immerhin ist das Raub- zugleich Berns Wappentier. Von da führt der Weg über eine Aare-Brücke in die Altstadt, die seit 1983 zum Welterbe der UNESCO gehört. Hier schlendere ich durch die Straßen und Gassen sowie unter den Arkaden entlang, stöbere in den Geschäften und verweile in den Cafés und Restaurants. Ins Münster, das oberhalb der Aare liegt, gehe ich sehr gern wegen der atemberaubenden Buntglasfenster und der erhabenen Atmosphäre im Innenraum.
Auf meinem weiteren Weg schaue ich immer mal wieder im Einsteinhaus vorbei (hier hat der Nobelpreisträger von 1903 bis 1905 gewohnt), um dann beim Flanieren den imponierenden Bundesplatz zu betreten. Dort ist das eindrucksvolle Bundeshaus, die Seele der so speziellen schweizerischen Demokratie. Mich schlägt das altehrwürdige Gebäude wie der ganze Platz in seinen Bann. Vom Bundesplatz lasse ich mich weiter durch die Altstadt treiben, um zur Kramgasse zu gelangen, wo zwischen dieser und der Marktgasse die wunderbare Zytglogge (der Zeitglockenturm) steht. Der Uhrturm fasziniert mich mit seiner astronomischen Uhr sowie dem Glockenspiel, auf das ich genau wie eine ganze Schar anderer Menschen geduldig warte.
Kulturelle Leuchttürme
Am Rand der Altstadt befindet sich einer der Orte, um die ich als kunstsinniger Mensch keinen Bogen machen kann: das Kunstmuseum Bern. Allein schon das gründerzeitliche Gebäude, erbaut in den 1870er Jahren, ist eine herrliche Augenweide. Der seitliche Erweiterungsbau aus dem Jahr 2006 fügt sich daran unaufdringlich an. An der Sammlung des Museums (insbesondere der Klassischen Moderne) erfreue ich mich jedes Mal und von den Sonderausstellungen werde ich regelmäßig positiv überrascht. Beispielsweise habe ich dort das Werk von Heidi Bucher (1926-1993) gesehen, die ich bis dahin nicht kannte, nun aber nicht mehr vergessen werde.
Ein zweites Museum steht bei mir in Bern ebenfalls stets auf dem Programm: das etwas am Rand der Stadt liegende Zentrum Paul Klee. Auch hier ist schon das von Renzo Piano entworfene Bauwerk mit den drei hügelförmig geschwungenen Dächern sensationell. Die Ausstellungen sind es natürlich auch. An diesem wundervollen Ort durfte ich in einer großen Einzelausstellung das vielseitige, in Europa jedoch nur selten präsentierte Werk von Lee Krasner sehen – ein Erlebnis ganz besonderer Güte.
Und sonst so?
Die Frage lässt sich für mich leicht beantworten. Wenn ich in der Schweiz bin, wohne ich bei einer Freundin in einem kleinen Dorf gut zehn Kilometer südlich-östlich von Bern. Da ist die Aare auch ganz in der Nähe und bietet sich mit ihrer grünwaldigen Uferlandschaft für eine kleine Wanderung in die Stadt geradezu an. Dabei sehe ich, wie schön das ländliche Berner Umland ist.
Wer aus der Stadt an der Aare entlang aus der Stadt geht, ist ganz schnell von Wiesen und Bäumen umgegeben und in Sichtweite ragen Berge ihre Kuppen in die Höhe. So treffe ich hier auf zwei Welten: urbanes Leben und paradiesische Natur. Herz, was willst Du mehr?