Seit Ende 2017 blüht eine neue Studenteninitiative auf – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Gruppe PermaWandel gärtnert unter dem Prinzip der Permakultur und hat sich so zu einem ökologischen, aber auch integrativen Projekt entwickelt
Julia Steinhauer führt mich durch die Kronshagener Schrebergarten-Anlage in eine grüne Oase: Willkommen bei PermaWandel. Noch herrscht das kreative Chaos: Ein Graben führt durch den Garten, ein großer Erdhügel türmt sich vor einer Holzhütte und überall sprießt, summt und zwitschert es. Hier treffen wir auf Niklas Heidemann, Larissa Walker und Andrés Vargas aus dem Team. Sofort werde ich herzlich begrüßt und durch die Anlage geführt. Für jemanden wie mich, die selbst Kakteen zum Aufgeben zwingt, ist es wirklich beeindruckend. Jedes Beet ist eine Komposition aus perfekt abgestimmten Pflanzen, altes Holz wird zu Abgrenzungen oder Hochbeeten verarbeitet und der eigene Bienenstock liefert Honig und die Bestäubung. „Permakultur ist eine Art Lebenskonzept, das sich in vielen Bereichen anwenden lässt“, erklärt mir Larissa, die im zweiten Semester Nachhaltigkeit studiert, „wir nehmen uns die Natur zum Vorbild, die unzählige Kreisläufe hervorbringt und so etwas wie Abfall nicht kennt. Darum wollen wir alles verwerten und unsere Ressourcen optimal nutzen.“
Diese Herangehensweise verfolgt das junge Team seit Beginn des Wintersemesters 2017. Zu dieser Zeit kamen neue Studenten in die Stadt und eine kleine Gruppe schloss sich zu der Initiative zusammen. Den gesamten Winter planten sie die Anlage anhand verschiedenster Faktoren und Beschaffenheiten des Gartens. Mit diesem Pool an Ideen bewarben sie sich beim Yooweedoo-Wettbewerb und gewannen die Förderung von 2000 Euro.
Die Anfänge liegen im Jahr 2013, als Niklas mit einer Gruppe von Kommilitonen den fast 600 qm großen Garten pachtete. Hier probierte sich der Biologiestudent aus und bekam durch Aufenthalte in Tansania und Äthiopien den entscheidenden Input. Zu oft hatte er in dieser Zeit gesehen, dass es auch ohne die etablierte Landwirtschaft ging und wollte mit gutem Beispiel vorangehen. Mittlerweile besteht die Gruppe aus fast 30 Mitstreitern, die alle je nach ihren Möglichkeiten mithelfen. Es ist auch ein Ort der Begegnung geworden, an dem Kieler, internationale Studenten und Menschen mit Migrationshintergrund Hand in Hand arbeiten. Gut die Hälfte ist nicht deutschstämmig, weshalb es auch eine Erfolgsgeschichte für die Integration ist. Wem es im grünen Daumen juckt, sollte die Facebookseite oder den Garten von PermaWandel besuchen.