Wir befinden uns in Friedrichsort. Genauer gesagt, auf dem StrandOrt Kiel. Dort ist aus einer riesigen Halle, die seit 1905 dem schweren Stahlbau als Produktionsstätte diente, heute ein Co-Working-Space für viele Start-ups, Bastler*innen und Unternehmer*innen entstanden.
Unter dem Namen „Strandfabrik” bietet der Initiator und Gründer Lukas Zarling allen kreativen Köpfen, die Platz für die Umsetzung ihrer Ideen brauchen, einen Ort, an dem sie genau das 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche tun können. Dass hier jederzeit gearbeitet werden kann, liegt daran, dass die Halle auf dem einzigen Industriegelände im Raum Kiel liegt, auf dem genau das noch durch den vorherigen Betrieb, der ebenfalls rund um die Uhr ablief, erlaubt ist. Um diese Gelegenheit zu nutzen, kommen die Tüftler*innen aus verschiedensten Teilen Deutschlands in den Norden.
Träume wahr machen
Dabei entwickelt hier nicht nur jede*r für sich, sondern es kommt auch zum Austausch untereinander, sodass durch die gegenseitige Hilfe ein Gefühl von Gemeinschaft existiert. Der nahe Strand tut sein Übriges, um das Gefühl im Sommer bei einer Pause in der Förde zu stärken. Die meisten ansässigen Projekte wie rematter, Northern Lights Surfboards oder Baltic Thunder, das im Rahmen eines Projektes der FH Kiel entsteht, fokussieren sich darauf, etwas Nachhaltiges zu schaffen. „We do what we can’t” ist das Motto, dem hier alle folgen und mit dem alles, was unmöglich scheint, möglich werden soll. Unmöglich erschien die StrandFabrik selbst zunächst auch für Lukas. „Ausprobieren und gucken, was passiert!”, so startete er selbst sein Projekt. Es wurde in der Folge gut angenommen, wie bei Betrachtung des regen Betriebs in der Halle deutlich wird. Aber Lukas hat durch seine Erfahrung mit industriellen Entwicklungsprozessen und Produktionsoptimierung weiter große Pläne für die Halle, denn er sieht Potenzial.
Herausforderung
jagt Herausforderung
Die Halle soll weiter wachsen! Mit Photovoltaik auf dem Dach, einer besseren Isolierung und ähnlichen Maßnahmen könnte sie autark und nachhaltig betrieben werden. Dem steht aktuell noch der Denkmalschutz im Weg, unter dem das Gebäude seit Kurzem steht. Doch da die Stadt in dem Gelände ebenfalls einen modernen Wirtschaftsstandort sieht, ist es möglich, dass sich diesbezüglich in naher Zukunft einiges ändern wird. Unter anderem deshalb startet im Oktober eine Crowdfunding-Kampagne für die StrandFabrik, mit der der Ausbau der Halle finanziert werden soll. Denn das Ziel ist es ja schließlich, den Erfinder*innen und ihren Ideen Platz zum Wachstum zu geben. Hier sollen aus Träumen oder spontanen Einfällen marktfähige Produkte werden, mit denen sich jede*r Einzelne verwirklichen kann.
Von Jesper Ohm