Die Räumlichkeiten des Gutenberg werden schon seit über 100 Jahren gastronomisch genutzt. Heute ist die Kneipe vor allem wegen ihrer großen Bierauswahl und den leckeren Burgern beliebt.
Dass zu einer Kneipe Bier gehört, ist seit jeher kein Geheimnis. Dass dem Gerstensaft im Gutenberg dennoch eine besondere Rolle zukommt, hat sich in Kiel herumgesprochen. Denn nirgendwo gibt es in der Landeshauptstadt mehr Biere vom Fass als in der gemütlichen Kneipe in der Gutenbergstraße 66. Dort haben die Gäste die Qual der Wahl zwischen sage und schreibe zwölf gezapften Bieren. Drei davon sind Spezialhähne, aus denen ständig wechselnde Spezialitäten ausgeschenkt werden. Das sind zum einen saisonal geprägte Sorten wie Kölsch, Oktoberfestbier oder Maibock und zum anderen natürlich Craft Beer. Natürlich deshalb, weil sich das Gutenberg in den letzten Jahren tatsächlich den Ruf einer exzellenten Craft Beer-Kneipe erarbeitet hat. Die abwechslungsreichen, unter besonderen Qualitätsmaßstäben und Produktionsmethoden produzierten Kreationen erfreuen sich seit einigen Jahren großer Beliebtheit, was auch an Malte Schmerder nicht vorbeigegangen ist. „Viele Leute, die eigentlich kein Bier mögen, sind durch die besonderen Aromen, die in Craft Beer enthalten sind, zu echten Bierliebhabern geworden“, berichtet der Inhaber des Gutenberg.
Kein Wunder, dass er in Kiel zu den ersten Gastronomen gehörte, die regelmäßig Pale Ales, India Pale Ales, Porters, Saisons, Witbiere, Doubles und Triples vom Fass anboten. Seitdem kommen gängige Craft Biere, aber auch Exoten, die nach Frucht-, Kaffee-, Schokoladen- oder Lakritzaromen schmecken und auch gelegentlich bis zu zehn Prozent Alkoholgehalt besitzen können, aus dem Hahn. „Es ist einfach faszinierend, wie durch die unterschiedlichen Hopfensorten ganz andere, neue Geschmäcker in das Bier kommen“, schwärmt Malte und nennt als Beispiel die belgische Brauspezialität Witbier, die mit Koriandersamen und Orangenschalen versetzt wird. Je länger man sich mit ihm über dieses Thema unterhält, desto deutlicher wird, dass es hier nicht nur ums Geschäftliche geht. „Ja, Craft Beer ist wirklich ein kleines Hobby von mir geworden“, bestätigt der 40-Jährige, der auch im heimischen Keller selber braut und aktives Mitglied im Kieler Brauclub ist. Da verwundert es kaum, dass er mit dem Gutenberg ebenfalls auf den Kieler Craft Beer Days am 20. und 21. April an seinem Stand mit vier verschiedenen Bieren vertreten sein wird.
Darüber, welche Biere im Gutenberg aktuell gezapft werden, klärt die Gäste eine übersichtliche, an der Wand befestigte Karte auf, auf der neben der Brauerei, dem Stil, dem Alkoholgehalt und dem Preis auch die IBU, sprich die International Bitter Units, vermerkt sind. „Es ist einfach so, dass die Biervielfalt wächst. Früher hat man zu einem bestimmten Essen den passenden Wein getrunken. Heute kann man zu einer bestimmten Speise auch das entsprechende Bier trinken“, erklärt Malte, der darüber hinaus auch eine gut ausgewählte Longdrink-Karte entworfen hat.
Aber zurück zu den Speisen: Was das Bier bei den Getränken ist, ist für das Gutenberg der Burger bei den Gerichten. Denn auch in dieser Disziplin hat sich das Lokal einen Namen gemacht. „Wir haben eine große Auswahl an Burgern auf der Karte gehabt, noch bevor der große Trend losging“, erinnert sich Malte, der nach seinem Maschinenbau-Studium die nötige Gastro-Erfahrung als Barchef des Hemingway, der Trafo Cocktail-Bar sowie als Geschäftsführer des Oblomow sammelte. Die Köche verwenden frische Zutaten und stellen die Soßen und Buletten selbst her. Damit keine Langeweile aufkommt, gibt es mit dem Burger des Monats regelmäßige Abwechslung. Besonders voll wird es immer sonntags, wenn von 10 bis 14 Uhr das Frühstücksbuffet und ab 16 Uhr die Burgermania stattfindet, bei der jeder Burger nur 6,90 Euro kostet. Und wem der Sinn nicht nach Burgern steht, geht dank der gutbürgerlichen Küche mit Flammkuchen, Salaten oder regionalen Gerichten wie Bauernfrühstück oder Rübenmus ebenfalls nicht hungrig nach Hause.
Das Gutenberg hat allerdings noch mehr zu bieten als „nur“ Essen und Trinken – zum Beispiel eine jahrzehntelange Tradition. Seit über 100 Jahren werden die Räumlichkeiten gastronomisch genutzt, unter anderem als Frühstückslokal, aber auch unter dem Namen „Storchennest“ als Vereinslokal der Fußballfans von Holstein Kiel. Wenngleich die Location seit dem Jahr 2009, als Malte den Laden übernahm und erst einmal kernsanierte, unter dem heutigen Namen firmiert, ist der Sport-Bezug geblieben. Denn seit 2012 laufen Fußball- und Handballspiele live via Sky auf der großen Leinwand oder auf den Bildschirmen der beiden Clubräume im ersten Stock, die auch für Firmenfeiern oder Stammtische gebucht werden können.
Geblieben ist auch das junge, bunt gemischte Publikum, das sich aus Studenten, Junggebliebenen und Anwohnern aus der Nachbarschaft zusammensetzt. Viele, die schon zu Studienzeiten hier einkehrten, tun dies auch heute noch. Platz ist schließlich genug: Die 80 Sitzplätze werden ab diesem Monat bei gutem Wetter durch die knapp 40 Außenplätze auf der Sommerterrasse erweitert. Es spricht also nichts dagegen, dass sich die große Tradition des Gutenberg fortsetzen wird. Eine große Auswahl abwechslungsreicher Biere, eine vielseitige Speisekarte und regelmäßige Sportübertragungen sind die besten Zutaten für eine erfolgreiche Zukunft.
Mehr Informationen gibt es unter Tel.: (0431) 220 08 89 und www.gutenberg-kiel.de.