In den Alloheim Seniorenresidenzen greifen viele Zahnräder ineinander, um den Alltag ihrer Bewohner*innen so angenehm wie möglich zu gestalten. Dabei sind Quereinsteigende genauso gefragt wie ausgebildetes Fachpersonal.
Gemeinsame Spaziergänge, der Klönschnack im gemeinsamen Speisesaal oder ein Kartenspiel zwischendurch – der Alltag im Günter-Lütgens-Haus der Seniorenresidenz Alloheim in Kiel-Projensdorf ist geprägt von vielen wunderbaren Momenten zwischen den hier Lebenden und dem Pflegepersonal, das hinter den Kulissen für einen reibungslosen Ablauf sorgt. Allerdings sind diese Menschen häufig viel mehr als das: Sie haben immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Bewohner*innen, kümmern sich um die kleinen und großen Angelegenheiten und entwickeln sich so zu einem festen Bestandteil im Leben der Menschen. Wertschätzung erfahren viele Pflegekräfte täglich von den Menschen, denen sie im Alltag helfen – das ist auch der Grund, warum Anne Fahsel, Mustafa Ali und Manuela Rosenbecker im Günter-Lütgens-Haus nicht nur einem Job nachgehen, sondern eine Berufung gefunden haben.
„Wie ein Uhrwerk“
Anne Fahsel arbeitet seit 2004 in der Seniorenresidenz und möchte seitdem keinen einzigen Tag missen, den sie mit den Menschen verbringen durfte, die ihr ans Herz gewachsen sind. Und das beruht auf Gegenseitigkeit. Sowohl für die Bewohner*innen als auch für die Kolleg*innen ist sie der Fels in der Brandung und genießt hohe Anerkennung – das ist ihrer 19-jährigen Erfahrung als Pflegekraft geschuldet. Gelernt hat Anne diesen Beruf allerdings nie. Als Hotelfachfrau zog es sie wegen der Liebe vor knapp 20 Jahren nach Kiel. In der Landeshauptstadt bewarb sie sich in verschiedenen Pflegeeinrichtungen, geklappt hat es mit der Seniorenresidenz in Kiel-Projensdorf, wo sie sich seit damals sichtlich wohlfühlt. „Ich erfahre viel über die Geschichten und Lebensweisen der Menschen. Das finde ich unglaublich spannend.“
Dankbarkeit zeigen
Bevor sie ihre Karriere bei der Alloheim Seniorenresidenz 2014 begann, reparierte Manuela Rosenbecker Elektro-Lokomotiven in Leipzig und Nürnberg. Die gelernte Instandhaltungsmechanikerin für Triebfahrzeuge zog vor knapp zehn Jahren in die Fördestadt zu ihrem Mann, der bei der Marine arbeitete. Weil Stellenangebote für Frauen ihres Berufsstands damals in Kiel schlicht nicht vorhanden waren, wechselte sie schließlich die Branche. Das Arbeitsamt vermittelte Manuela in die Pflegeeinrichtung, in der sie sich heute mit Freude um die Belange der Menschen kümmert, denen sie vieles zu verdanken hat: „Die Senioren haben ihren Dienst getan und dafür gesorgt, dass es uns heute gut geht. Ich möchte diesen Menschen einfach etwas zurückgeben.“
Anpacken, um anderen zu helfen
Erst seit zwei Monaten ist Mustafa Ali ein Mitglied des Teams in der Residenz, fühlt sich aber schon so wohl, als würde er seit Jahren hier arbeiten. Im Internet hat der 20-Jährige von der Stellenausschreibung erfahren und sich direkt beworben. Nur zwei Tage später erhielt er eine Zusage für ein Vorstellungsgespräch und konnte schließlich wenig später seine neue Aufgabe antreten. In der Wohn- und Pflegeeinrichtung des Deutschen Ordens St. Anna absolvierte er bereits ein Praktikum. „Der Kontakt zu den Menschen, die körperliche Arbeit und vor allem die Vielseitigkeit dieses Berufes bedeuten mir sehr viel“, sagt Mustafa. Eine abgeschlossene Ausbildung absolvierte Mustafa zwar noch nicht, doch in diesem Jahr könnte vieles für ihn, seine Arbeit und weitere ungelernte Pflegekräfte sprechen.
Änderungen für Quereinsteigende in 2023
Dass die Arbeit sicherlich nicht immer einfach ist, das weiß Petra Bargholz,
Residenzleiterin des Gertrud-Völcker-Haus in Gaarden. Nicht alle Bewohner*innen haben ausreichende Sprachkenntnisse, um sich mitzuteilen. Hinzu kommen Menschen mit psychischen Krankheiten. Die individuellen Schicksale bewegen auch die Arbeitenden in den Häusern. Spurlos geht das nicht an den Pflegekräften vorbei. Diese können sich in diesem Jahr jedoch auf Änderungen in der Pflegebranche einstellen. Während das Gesundheitsministerium bisher eine Quote von 50 Prozent gelernten Fachkräften in den Pflegeeinrichtungen vorsah, sinkt diese Grenze voraussichtlich ab Mitte des Jahres auf 40 Prozent. Die restlichen 60 Prozent teilen sich ungelernte Arbeitskräfte wie Quereinsteigende und Pflegeassistenzen – das erhöht die Chancen auf den Arbeitseinstieg ungelernter Arbeitskräfte.
Erhöhung des Mindestlohns
„Gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz bieten wir die Möglichkeit an, Fähigkeiten und Fertigkeiten als ungelernte*r Arbeitnehmer*innen weiterzuentwickeln und einen offiziellen Nachweis über die Tätigkeit als Pflegeassistent*in zu erhalten“, sagt Jens Krüger, Residenzleitung Alloheim in Kiel-Pries und spricht von einer „Pflege-Helfer-Qualifikation“. Diese wird auch ungelernten Pflegenden ausgehändigt, nachdem sie entsprechende Arbeitserfahrungen erlangt haben. Darüber hinaus wird der Mindestlohn in den Pflegeberufen zum 1. Mai erhöht. Pflegehilfskräfte erhalten dann 13,90 Euro/Stunde, qualifizierte Pflegehilfskräfte 14,90 Euro/Stunde und Pflegefachkräfte 17,65 Euro/Stunde. Schon jetzt bezahlen die Alloheim Seniorenresidenzen ihre ungelernten Arbeitskräfte übertariflich mit 15,95 Euro/Stunde.