Vom 14. bis 18. Mai finden in Kiel die Special Olympics statt. Unter den 4600 Teilnehmern sind auch 87 Kieler. KIELerleben stellt mit Timo Klaus und Phillip Jünger zwei von ihnen vor
Jeden Dienstag treffen sie sich um 16 Uhr, die Teilnehmer der Laufgruppe der Stiftung Drachensee. „Und zwar bei Wind und Wetter“, wie Stefan Baudis lachend erzählt. Baudis initiierte den Freizeitclub im Jahr 2013, nachdem er zuvor bereits regelmäßig privat mit den späteren Mitgliedern seines begleitenden Dienstes an Wettbewerben teilgenommen hatte. „Aber irgendwann war die Nachfrage da, eine feste Gruppe zu gründen“, so der 52-Jährige, der auch in seinem Job als Kantinenleiter des Wirtschaftsministeriums täglich mit Menschen mit Behinderungen zusammenarbeitet, über sein ehrenamtliches Engagement. Der passionierte Läufer kann auf eine jahrzehntelange Erfahrung zurückgreifen, lässt sich bei den Trainingsinhalten wie Ausdauer, Laufschule und Gymnastik aber auch regelmäßig von Kieler Sportstudenten beraten. „Man hat schließlich eine gewisse Verantwortung“, gibt Baudis zu bedenken.
Zu den Teilnehmern des Laufclubs, die entweder eine geistige Behinderung oder eine Lernschwäche haben, gehören auch Timo Klaus und Phillip Jünger. Beide sind regelmäßig dabei, wenn die Gruppe von der Einrichtung am Drachensee aus ihre Runden dreht. Seit Anfang des Jahres haben sie ein besonderes Ziel, auf das sie hinarbeiten. Denn das Duo gehört zu den vier Läufern der Drachensee-Gruppe, die am 16. Mai am 5000-Meter-Lauf der Special Olympics teilnehmen dürfen. „Für mich ist die Zeit gar nicht so entscheidend“, sagt Timo, „ich freue mich einfach, dabei zu sein.“ Nachdem er vor einigen Jahren bereits als Fackelträger bei der Eröffnung der Special Olympics mitlief, ist die Vorfreude beim 31-Jährigen umso größer, im kommenden Monat nun selbst aktiv teilzunehmen. „Es ist schön, dass es diese Möglichkeit überhaupt gibt“, sagt er im Hinblick auf die Spiele für geistig behinderte Menschen.
Timo hat sich 2014 fürs Laufen entschieden, weil ihn der Leistungsdruck in anderen Sportarten störte. „Beim Fußball bekommt man Ärger mit den Mitspielern, wenn man das Tor nicht trifft“, sagt Timo grinsend. Beim Laufen hingegen sei er Teil einer Gemeinschaft, könne aber dennoch sein eigenes Tempo bestimmen und freier trainieren. Ähnliches gilt auch für Phillip, für den die Zeit ebenfalls zweitrangig ist. Ihm gefalle vor allem, dass bei den Wettkämpfen viele Menschen am Wegesrand die Sportler anfeuern. „Das motiviert mich sehr“, berichtet der 20-Jährige. An Motivation sollte es beiden am 16. Mai nicht mangeln. Schließlich dürften die vielen Betreuer, Freiwilligen und Zuschauer für eine besondere Atmosphäre sorgen – und somit auch Timo und Phillip einen ganz besonderen Lauf bescheren.
Die Special Olympics: Zahlen & Fakten
- 14. – 18. Mai in Kiel
- 4600 Athleten
- 1700 Trainer und Betreuer
- 2200 freiwillige Helfer
- 500 Offizielle, Kampf- und Schiedsrichter, Mitglieder der Orga-Teams
- Wettbewerbe in 19 Sportarten
- Olympic Town als Siegerehrungsstätte und Begegnungsort
- feierliche Eröffnungs- und Abschlussfeier
- wissenschaftlicher Kongress
- inklusive Projekte
- Motto: Gemeinsam stark
Weitere Infos unter www.kiel-2018.specialolympics.de
Hinter den Special Olympics steht eine große Zahl freiwilliger Helfer. Doch wer organisiert die Wettbewerbe? Wir stellen euch hier Alexander Fuchs, den Leiter des Organisationsbüros der Special Olympics Kiel, vor.