KIELerLEBT in diesem Monat: Zacharias Preen, 47 Jahre, Fernsehschauspieler und Ensemlemitglied des Kieler Schauspiels.
Als Kind wollte ich immer Rockstar werden“, erinnert sich Schauspieler Zacharias Preen. Diesen Wunsch konnte sich der heute 47-Jährige nur bedingt erfüllen, denn letztendlich zog es den Sohn von Schauspielerin Brigitte Janner und Regisseur Joachim Preen zum Film und auf die Bühne. Hier war er nicht nur als Kommissar Röder an der Seite von Iris Berben in der Fernsehkriminalreihe „Rosa Roth“ zu sehen, sondern gehört seit 2007 auch zum Ensemble des Kieler Schauspiels
Die wilde Phase 1978: Zacharias Preen mit seinem langjährigen Freund und Schauspielkollegen Ben Becker (v. li.)
Wilde Zeiten
„Ich war kein guter Schüler“, sagt Zacharias Preen bei dem Gedanken an seine Schulzeit und schmunzelt. Der gebürtige Bremer wuchs in Hamburg bei seinen Großeltern auf, besuchte kurzzeitig das Plöner Internat und merkte schon früh, dass er im Leben etwas Künstlerisches machen wollte. 1981, als 16-jähriger Schlagzeuger einer Punkband und mit Sicherheitsnadeln in den Ohren, gelang ihm der Durchbruch: Seine Band wurde für den Tatortdreh „Das Zittern der Tenöre“ mit Erik Schumann als Kommissar Greve engagiert. Zacharias Preen, der bereits mit 16 Jahren von zu Hause auszog und sich finanziell unter anderem als DJ, Schuhverkäufer und Börsenmakler über Wasser hielt, bekam seine erste Sprechrolle in diesem Fernsehfilm. Das Talent hatte er im Blut und weitere Angebote ließen nicht lange auf sich warten. Für seine Rolle als Klaus Schmittgen in der Fernsehserie „Rivalen der Rennbahn“ wurde der charismatische Schauspieler, der damals über 2000 Fanbriefe in der Woche erhielt, sogar bei der Bravo-Otto-Wahl nominiert. „Es war eine verrückte Zeit“, sagt er heute und schüttelt ungläubig den Kopf.
Nicht nur im Leben, auch im Film ein Rebell: hier als Fiete im Tatort „Zweierlei Blut“ von 1984
Ruhepunkt Kiel
1990 machte Zacharias Preen seine erste Bühnenerfahrung am Staatstheater Stuttgart. „Hier entdeckte ich neben der Musik und dem Film eine weitere Leidenschaft: das Theater“, erzählt der Vater eines zehnjährigen Sohns schwärmend. Film- und Fernsehauftritte standen weiterhin in seinem Terminplan. Auf einer Theatertournee des Stückes „Butterbrot“ traf Zacharias Preen in Reinbek bei Hamburg auf Daniel Karasek, Generalintendant des Kieler Schauspielhauses, den er noch aus Jugendtagen kannte. „Daniel hatte als Zivildienstleistender ein Zimmer im Haus meiner Mutter angemietet, und wir haben uns schon immer gut verstanden“, sagt er rückblickend. Der Generalintendant war von dem Schauspieler begeistert und bot ihm ein Engagement am Kieler Schauspielhaus an. Das war 2007. Seitdem ist das Leben von Zacharias Preen ruhiger geworden. „Am liebsten sitze ich am Friedrichsorter Leuchtturm zwischen den Dünen, schaue einfach aufs Meer und lasse mir den Wind um die Nase wehen. Ich liebe die Weite“, sagt der einstige Rebell lächelnd. „Ich habe schon in Hamburg, Stuttgart, West-Berlin und New York gelebt, aber als Nordlicht fühle ich mich in Kiel so richtig wohl – nicht zuletzt, weil ich hier genau das machen kann, was mich glücklich macht: Theater spielen!“
Lifestyle mit Zacharias Preen
Restaurant: Ich liebe das TanTamar in der Steinstraße und die Herzlichkeit der Wirtin Maya.
Uhr: 20-Uhr-Vorstellung
Entspannung: Am besten kann ich in der kleinen Dünenlandschaft am Leuchtturm Friedrichsort relaxen.
Objekt: Sind mir nicht so wichtig.
Schlaf: Acht Stunden wären optimal – leider sind es oft nur sechs.
Auto: Ich habe einen Chevrolet, aber meist fahre ich Vespa.
Spleen: Mein Siebeneinhalb-Minuten-Ei am Morgen.
Moment: Die Geburt meines Sohnes.
Handy: Ich bin seit eh und je Mac-User, da kommt nur ein iPhone in Frage.
After Work: Text lernen oder bei einem guten Glas Rotwein entspannen.
Ziel: Ich kann mir im Moment nichts Schöneres vorstellen, als hier in Kiel Theater zu spielen, gesund zu bleiben, privat glücklich zu sein und meinen Sohn aufwachsen zu sehen.
Urlaub: Seit Mitte der 90er Jahre zieht es mich immer wieder in den Nordosten Ibizas.