Am 17. November erscheint das Debütalbum von Steasy. Im Interview spricht der Kieler Rapper über seine musikalischen Anfänge, Anfragen großer Labels und seine Zukunftspläne
KIELerleben: Wenn du einmal zurückblickst: Wie bist du ursprünglich zum HipHop gekommen?
Steasy: Meine beiden großen Brüder haben mich quasi in diese Richtung gezwungen (lacht). Einer von beiden ist DJ und legt auch immer noch auf. Ich kann mich noch an einen Mallorca-Urlaub erinnern, in dem meine Brüder „Jump Around“ von House of Pain gehört haben, und ich als kleiner Junge zur Musik rumgesprungen bin. Dann nahm das Ganze seinen Lauf.
Wann hast du angefangen, selbst zu rappen?
Bei den ersten Gehversuchen war ich ungefähr 14 oder 15 Jahre alt. Mit 16 wurde es langsam vorzeigbarer – also nicht für heutige Verhältnisse, aber damals war es okay.
Wie würdest du deinen eigenen Stil beschreiben?
Auf jeden Fall vielfältig und offen für alles. Ich mag einen gewissen Humor. Zlatan-Ibrahimovic-Humor (Ein schwedischer Fußballspieler; Anm. d. Red.) würde ich es nennen (lacht). Poser-Rap, ein bisschen von oben herab, aber immer mit einem Augenzwinkern.
2013 hast du das Videobattleturnier (VBT) der Webseite Rappers.in gewonnen. Welche Bedeutung hatte das für dich?
Eine sehr große. Dadurch durften wir das legendäre Splash-Festival auf der Hauptbühne eröffnen. Das vor mehreren tausend Leuten bei dem Festival, bei dem ich vorher zwölf Jahre lang jedes Jahr als Besucher war, zu machen, war das Größte, was ich mir vorstellen konnte. Außerdem hat das VBT natürlich deutschlandweit Aufmerksamkeit gebracht.
Du hattest danach Angebote von großen Labels. Warum hast du dich dagegen entschieden?
Ich saß bei einem großen Majorlabel in Hamburg und habe mir das alles angehört. Aber zu der Zeit hatte ich mein Studium noch nicht abgeschlossen. Mir war aber von Anfang an klar, dass ich mich erst auf die Musik konzentrieren kann, wenn ich den Abschluss in der Tasche habe. Von daher war das ein Faktor, das Angebot abzulehnen. Darüber hinaus wollte ich nicht Dinge tun, auf die ich keine Lust habe, nur um für die Masse zu funktionieren und genügend Einheiten zu verkaufen.
Im letzten Jahr hast du bei der TV-Show „Das perfekte Dinner“ teilgenommen. Wie kam es dazu – Promo für das Album?
Das wäre ein netter Nebeneffekt gewesen, das Album war da jedoch noch nicht fertig. Ich habe allerdings einige neue Facebook-Follower gewonnen und unmoralische Angebote von älteren Hausfrauen bekommen (lacht). Aber im Ernst: Ich hatte Lust auf die Fernseh-Erfahrung. Wir haben die Sendung früher immer in der WG-Küche beim Kochen geguckt. Nach der Schnapsidee, mich anzumelden, kam zwei Jahre später der Anruf, dass ich teilnehmen darf.
Zurück zur Musik: Der Sieg beim VBT ist bereits vier Jahre her. Wieso mussten deine Fans so lange auf das Album warten?
Da gibt es mehrere Gründe. Zeitweise konnte ich das Studio nicht nutzen, dann waren wir auf Tour und außerdem habe ich auch schon eine Zeit lang als Lehrer gearbeitet. Hinzu kam mein Perfektionismus, der mich mehrmals in die Sackgasse geführt hat.
Warum hast du dich für den Titel „Statussymbol“ entschieden?
Er fasst das Album sehr gut zusammen. Für mich spielen die typischen, materiellen Statussymbole wie Autos, Geld oder Schmuck, anders als bei den meisten Rappern, eine untergeordnete Rolle. Vielmehr geht es darum, mich auf meinem Debütalbum zu präsentieren. Ich stelle mich selbst in den Mittelpunkt und bin mein eigenes Statussymbol sowie das Statussymbol derer, die meine Musik feiern. Das sollte natürlich auch mit etwas Ironie aufgenommen werden.
Was für ein Album ist es geworden?
Es ist sehr abwechslungsreich. Es sind Battle-Rap-Songs dabei, aber auch Songs, die mit diesem Stil nichts zu tun haben. Da mein Produzent hauptsächlich Filmmusik macht, gibt es auch viele Beats, die nicht aus dem HipHop-Bereich kommen. Ich wollte mehr abliefern als das, was man bisher von mir kannte.
Ist jetzt auch eine Tour geplant?
Ja, es wird im März nächsten Jahres eine Tour geben. Bisher sind elf Städte in Deutschland bestätigt. Kiel ist auch dabei.
Apropos Kiel: Du kommst aus der Region und bist hier geblieben. Was gefällt dir an Kiel?
Ich mag, dass es nicht so anonym ist hier. Man trifft immer Leute, wenn man in der Stadt unterwegs ist. Außerdem wohnen die meisten meiner Freunde nach wie vor in Kiel. Und dann ist da natürlich noch die Nähe zum Meer.
Du hast ein abgeschlossenes Lehramtsstudium. Wie sieht deine Zukunftsplanung aus – Bühne oder Klassenzimmer?
Da ich mein Referendariat noch machen muss, würde ich sagen: Erst Bühne, dann Klassenzimmer – und dann vielleicht wieder Bühne. Und irgendwann vielleicht auch wieder Klassenzimmer.
Das Interview führte Bastian Karkossa.
Das Album „Statussymbol“ erscheint am 17. November. Einen Tag später steigt am 18. November ab 22.30 Uhr die Album Release Party im Kieler Luna Club.