Seit 1965 erfüllt das Freilichtmuseum Molfsee den Gründungsanspruch, schleswig-holsteinische Geschichte nicht nur museal, sondern lebendig zu vermitteln
Das älteste Haus, das sich in dem erinnerungsreichen Kosmos in der Hamburger Landstraße besichtigen lässt, ist das Pfarrhaus aus Grube von 1569 – das jüngste die Meierei aus Voldewraa, in der die Besucher erfahren, wie Käse im Jahre 1914 schmeckte. So konservieren die 70 historischen, wiederaufgebauten Gebäude des Freilichtmuseums Molfsee – Landesmuseum für Volkskunde das Alltagsgefühl vier vergangener Jahrhunderte. Ob in einer der unterschiedlichen Mühlen, dem Gothmunder Fischerhaus oder der einklassigen Dorfschule aus Nordfriesland – hier lässt sich mit allen Sinnen erfahren, wie die Vorfahren der heutigen Schleswig-Holsteiner wohnten, arbeiteten, Landwirtschaft betrieben und Familienmomente teilten.
Von dem ersten Direktor des Museums, Alfred Kamphausen, bis zu dem heutigen Leiter, Wolfgang Rüther, verbindet alle Mitgestalter dieses Kulturortes ein außergewöhnlicher Anspruch: nicht nur über verstaubte Exponate die Geschichte des hiesigen Bundeslands zu veranschaulichen, sondern diese tatsächlich erlebbar zu machen. Verschiedensten handwerklichen Betrieben aus der Umgebung wurde daher auf dem Gelände ein weiterer, ganz besonderer Standort geboten – und somit den alten Scheunen und Hütten durch Hammerschläge, den Duft frischgebackenen Brotes und norddeutsches Geschnacke wieder Leben eingehaucht.
Hin und wieder fährt geräuschvoll die traktorgetriebene Museumsbahn vorbei, von den Haustierterrassen der Arche Wader schallt das Blöken der Schafe und Ziegen herüber. Angekommen am historischen Jahrmarkt sind fröhliches Kinderlachen und das Surren des Kettenkarussels zu hören. Hier findet sich also tatsächlich keine ausgestorbene Museumslandschaft, sondern viel Raum zum Staunen, Spielen und Mitmachen. Aktuell werden die 60 Hektar Fläche sogar noch erweitert. Bis 2020 sollen so noch mehr Einblicke in die jüngere Vergangenheit, also die Geschichte von Großeltern und Urgroßeltern, ausgestaltet werden.