Zum inzwischen sechsten Mal versammelten sich Diskussionsfreudige und Neugierige am 21. und 22. August zu einer der größten deutschen „Unkonferenz“, wie die Organisatoren die Veranstaltung auch nennen, bei der jeder Teilnehmer 45-minütige Sessions zum Wissensaustausch anbieten kann. Gut 300 an den Themen Internet und Medien interessierte Besucher strömten an beiden Tagen ins Kieler Wissenschaftszentrum zum BarCamp Kiel.
Das Interesse war wieder einmal sehr groß, die Sessions gut besucht und die Stimmung hervorragend. Und am Samstag wurde sogar eine Kinderbetreuung angeboten. Alles kostenlos, dank zahlreicher Sponsoren, nach denen u. a. die Räume der Sessions benannt wurden.
Beim BarCamp wird alles vorbereitet – bis auf die Inhalte. Die Themen für Vorträge, Workshops und Diskussionen bringen die Teilnehmer selbst mit. Die Ideen werden morgens vorgestellt, per Handzeichen bekunden die Teilnehmer ihr Interesse. Anschließend werden die Räume für die Sessions ausgewählt und ein Zeitplan festgelegt. Ab dann läuft ein BarCamp wie eine normale Tagung.
Am Freitag starteten die Sessions um elf Uhr in sieben Räumen. Themen waren „Misslungene Kommunikation für Fortgeschrittene“ oder auch „Kreativ auf Knopdruck“. Ein Teilnehmer aus der Abteilung Kreation einer Werbeagentur erklärte etwa, wie man anhand einer morphologischen Matrix ein neues Produkt entwerfen und finden kann. Sehr angesagt waren auch die Einheiten zu rechtlichen Themen. „Fremde Bilder nutzen – aber richtig“ oder „Warum finden Datenschützer facebook doof?“
Ein Fotograf klärte auf, wie die Fotos für die Verpackungen beim Essen entstehen und wie viel davon sogenanntes Fake-Food ist. In den Pausen unterhielten sich IT-Spezialisten mit Bloggern, Geschäftsführer mit jungen Menschen, die ein Start-Up gründen wollen, und App-Entwickler mit Redakteuren oder Videoproduzenten. Keine Konkurrenz, kein Neid. Es zählte der freundliche Austausch und die kostenlose Weitergabe und das Empfangen von Wissen.
Während des gesamten BarCamps wurde in sämtlichen Netzwerken das Hashtag #bcki15 genutzt. Dieses schaffte es am Freitag sogar schon in die Top-Fünf-Trends von Twitter.
Nach einem gemeinsamen Frühstück wurde am Samstag im Plenum wieder über die Sessions abgestimmt. „Jurafunk live – Drohnen und Recht“, „Online-Dating für Online Marketer“ oder „Projektmanagement von der Idee zum Konzept“ stand anschließend auf dem Plan.
Für diejenigen, die Interesse am Thema soziale Netzwerke haben, wurde zum Beispiel ein Vortrag mit anschließender Diskussionsrunde angeboten: „Social Media KPIs“. Hier erklärte ein Socia-Media-Manager, warum es Facebook-Seiten großer Konzerne mit Millionen Fans oft nicht gelingt, erfolgreiche Posts zu veröffentlichen und stellte dem kleinere Seiten mit deutlich weniger Fans gegenüber, denen es durch ihre Kreativität und Aufforderungen zum Mitmachen gelingt, eine größere Reichweite und deutlich mehr Nutzerinteraktion zu erreichen.
Den ganzen Tag über wurde sich zu verschiedenen Themen ausgetauscht, Wissen weitergegeben und diskutiert. Nach Beendigung der letzten Sessions um 17 Uhr ließ man den Tag gemeinsam ausklingen. Und alle Teilnehmer waren sich einig, dass sie ein grandioses, kostenloses Event miterlebt und mitgeprägt haben. Der besondere Dank galt dabei den zehn Organisatoren, die diese Veranstaltung durch die ehrenamtliche Arbeit in ihrer Freizeit ermöglicht haben.