Seit Jahrzehnten ist der Name Thorsten Storm eng mit Handball verknüpft. KIELerleben hat den Geschäftsführer des THW Kiel in seinem Haus am Rande Kiels besucht
Vorsichtig, Henry!“, ruft Thorsten Storm. Doch da ist der kleine Fußball schon in der großen Küche gelandet, in deren Zentrum eine amerikanische Kochinsel sowie eine urige Tischlerbank, die als Esstisch fungiert, stehen. Doch so richtig böse kann Storm seinem Filius nicht sein. Kein Wunder, scheint der Sohnemann doch ähnlich sportbegeistert wie der Vater zu sein. „Eigentlich ist Henry auch eher Handball- als Fußballfan“, verrät der THW-Geschäftsführer. Auch das verwundert wenig, zieht sich der in Kiel dank des bekannten Handballklubs so beliebte Sport doch wie ein roter Faden durch Storms Leben.
Als kleiner Steppke machte er seine ersten handballerischen Schritte beim MTV Leck, ehe es nach verhältnismäßig gemütlichen Jahren im Alter von 20 Jahren zum Bundesligisten SG Weiche-Handewitt in die Bundesliga wechselte. Trotz der parallel zum Handballspielen absolvierten Lehre zum Radio- und Fernsehtechniker konnte der gebürtige Nordfriese seinen Vater überzeugen, der ein Elektrofachgeschäft in Leck führt, nicht in den Familienbetrieb einzusteigen. „Das war so schwer für mich zu verstehen. Ich konnte das einfach nicht“, erinnert sich Storm und lacht. Letztlich konnte er sich gegen die väterlichen Vorgaben durchsetzen – zum Glück, wie man aus heutiger Sicht sagen kann. Denn obwohl der frühere Rechtsaußen 1989 von Flensburg zum THW Kiel wechselte, dort aber nach nur einer Spielzeit seine Karriere als aktiver Handballer im Alter von nur 26 Jahren beendete, blieb der Sport – und der Verein – fester Bestandteil seines Lebens.
Bis 2002 war er Marketingleiter des THW, ehe er zu Ligarivale SG Flensburg-Handewitt wechselte, wo er als Geschäftsführer äußerst erfolgreiche Jahre mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft sowie drei DHB-Pokalen erlebte. Nach fünf erfolgreichen Jahren zog es die Familie in die Metropolregion Rhein-Neckar. Dort half er dabei, den seit 2007 als Rhein-Neckar Löwen startenden Mannheimer Klub im deutschen Handball zu etablieren. „Das war wie ein Start-up“, blickt der erfahrene Manager auf diese Phase seiner Karriere, die er selbst als sehr wertvoll beschreibt, zurück. Sieben Jahre blieb die Familie in Heidelberg, ehe es 2014 back to the roots ging – zurück zum THW, bei dem er seitdem als Geschäftsführer tätig ist. „Mein Bauchgefühl hat mir immer gesagt, dass ich zurück in den Norden kommen würde, wenn sich die Gelegenheit bietet“, verrät Storm, für den „Schleswig-Holstein einfach Heimat“ ist.
Seit einigen Jahren wohnt der Familienvater mit Ehefrau Franca und den drei Kindern Clara (14), Henry (5) und Paulina (2) in einem vielseitig eingerichteten Haus am Kieler Stadtrand, in der einige wenige Fotos an die erfolgreiche Karriere des Handball-Fachmanns erinnern. Auf dem geräumigen ausgebauten Dachboden hat Storm sein eigenes Reich geschaffen – ein gediegener Mix aus Trainingsbereich samt Boxsack, Wohnzimmer und Büro. Aus seinem Home Office treibt der 53-Jährige nicht nur die Geschicke des Kieler Traditionsvereins voran, sondern beobachtet auch ganz genau die Entwicklungen im Sportbusiness. „Außerdem ist es einfach perfekt, von hier aus zu arbeiten, weil ich zeitlich flexibel bin und meine Kinder nicht nur eine Mama haben“, erklärt der Familienmensch, der in seiner Freizeit gerne auch einmal beim „Kaiser“ in Strande, guten Freunden am Brahmsee oder in seiner zweiten Heimat auf Sylt ausspannt.
Auch wenn sich sein Jugendtraum, eines Tages das aktuelle Sportstudio zu moderieren, nicht erfüllt hat (als sein Handy klingelt, ertönt dennoch die Titelmelodie der TV-Sendung), so kann Thorsten Storm durchaus auf eine beeindruckende Laufbahn zurückblicken, die natürlich keinesfalls bereits beendet ist. Im Gegenteil: „Ich gehe gerne voran – und laufe ungern hinterher“, sagt der Hausherr zum Ende des Besuches. Es wirkt wie ein Lebensmotto.